Bauen

Lebenswertes Amras – für maßvollen Neubau – gegen maßlose Verkehrsbelastung

Petition richtet sich an
Bürgermeister Georg Willi (Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte), DI Dr. Wolfgang Andexlinger (Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration), Stadtregierung und Gemeinderat

611 Unterschriften

Sammlung beendet

611 Unterschriften

Sammlung beendet

  1. Gestartet April 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 03.07.2024
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

12.10.2024, 11:07

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Geschätzte Unterstützer*innen,

wir alle haben mit Stolz und als gelernte Innsbrucker*innen beinahe fassungslos die letzten Schritte und Beschlüsse unseres neuen Gemeinderats verfolgt.

In geheimer Abstimmung und seltener Einigkeit haben sich alle Fraktionen mit Ausnahme von FPÖ und TURSKY, d.h. zwei Drittel, für die von Planungsstadträtin Bex und BM Anzengruber vorgeschlagene Bausperre und Nachdenkpause am Tschugg Areal ausgesprochen.

ZITATE AUS DEM ANGEHÄNGTEN TT-ARTIKEL

Planungsstadträtin Janine Bex: …Es handelt sich um ein verhältnismäßig umfangreiches, im Ortsbild deutlich wirksames Wohnbauvorhaben, das auch für die allgemeine Wohnungsmischung und Infrastruktur relevant sei…

Bürgermeister Johannes Anzengruber: … Die Zeit soll genutzt werden, um mit allen Beteiligten eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Wir setzen uns mit den Projektwerbern an einen Tisch, damit in Amras ein verträgliches, nachhaltiges Projekt entstehen kann. Die gemeinsam genutzte Nachdenkzeit schaffe die Möglichkeit, die Fläche im Sinne der Stadtteilzufriedenheit und im Einklang mit dem Zukunftsvertrag der Koalition zu entwickeln…

Im Vorfeld kam es zu Einschüchterungsversuchen seitens der Bauwerber, allen Gemeinderät*innen wurden rechtliche Konsequenzen angedroht. Das machte eine couragierte GR Pia Tomedi (KPÖ) öffentlich.

WARUM KÖNNEN WIR STOLZ SEIN?

Stolz sind wir, weil wir eine Nachdenkpause schon immer vertreten haben. Es braucht diese frei finanzierten Wohnungen derzeit in Innsbruck nicht – Zahlen und Fakten haben wir mehrfach aufgezeigt.

Stolz sind wir auf unsere Gemeinderät*innen, die nicht nur versprechen und ankündigen, sondern sich gegen den Druck vieler (wirtschaftlicher) Interessen für die Bürger*Innen von Amras einsetzen und eine ausgewogene Stadtteillösung anstreben.

Stolz sind wir, weil sich – auch durch unsere Arbeit - die im Wachstumswahn der 2013-2016er Jahre verharrenden Betongoldschmiede im GR nicht durchgesetzt haben. Und, eine Baudichte von über 5 - vergleichbar mit der Innenstadt – nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchgewunken wurde.

Mit freundlichen Grüßen,


01.10.2024, 09:41

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Geschätzte Unterstützer*innen,

es gibt zwei wichtige Themen, die wir Ihnen mitteilen wollen.

60 Jahre ARGE Amras
Anbei finden Sie einen Artikel über die erfolgreiche und ungewöhnliche Geschichte der ARGE Amras. Zu unserer großen Freude stellt sich der Obmann, Ferdinand Neu, voll hinter unsere Forderungen für eine maßvolle Verbauung der Tschugg Liegenschaft und eine Verkehrsberuhigung in Amras.

Bausperre
Im Bauausschuss der Stadt Innsbruck fand die angekündigte Bausperre eine Mehrheit, sodass nun am 10.10. der Gemeinderat darüber abstimmt. Die Bauträger PEMA/UBM zeigen sich enttäuscht und haben bereits rechtliche Schritte angekündigt.

Mit Beschluss einer Bausperre wird unserer Forderung nach einer Nachdenkpause entsprochen und wir zollen der neuen Stadtregierung unseren vollen Respekt für diese Entscheidung. Das ist insbesondere deshalb bemerkenswert, weil die alte Stadtregierung und die Stadtplanung bisher vorgaben, gegen die Pläne der Bauwerber kaum eine Handhabe zu haben...

Anmerkung: Wir und einige unserer Unterstützer haben das nie geglaubt! Wir glauben nicht, dass eine "geordnete Bebauung" im Sinne der Tiroler Raumordnung für eine so große Fläche ohne Bebauungsplan möglich ist.

Die Bauwerber brauchen unsere Stadt für:
1. Die Zusammenlegung der Grundstücke zu einem einzigen (dafür gibt es keinen Rechtsanspruch)
2. Die einheitliche Widmung der Fläche (dafür gibt es keinen Rechtsanspruch)
3. Die Änderung des Bebauungsplans im Nord-Westen (dafür gibt es keinen Rechtsanspruch)
4. Die Erstellung eines neuen Bebauungsplans (dafür gibt es einen Rechtsanspruch)
5. Gegebenenfalls eine Vertragsraumordnung (das wäre bei diesem Projekt notwendig; z.B. gilt in dieser Dichtezone 2 die offene Bauweise, keine besondere, wie vorgesehen)
6. Für zukünftige Projekte, die sie im Einvernehmen mit der Stadt in Innsbruck realisieren wollen.

Die Nachdenkpause erlaubt es auch über eine Verkehrsentlastung von Schleich- und Durchzugsverkehr in Amras nachzudenken und auch großräumige Lösungen ins Auge zu fassen. Das ist bei einer so großen Verbauung mit Auswirkungen auf den Stadtteil-Charakter, Bevölkerungszusammensetzung und Infrastruktur von großer Bedeutung.

Mit besten Grüßen (für das Kernteam)


23.09.2024, 10:54

Sehr geehrte Unterstützer*innen,

die Sommerpause ist vorbei und unsere neue Stadtregierung hat ihren Worten auch Taten folgen lassen.

Mit großer Freude haben wir die von Frau Bex angekündigte Bausperre für das „Tschugg Anwesen“ in Amras aus der Zeitung erfahren.
Wir hoffen, dass dieser Vorstoß im Planungsausschuss (morgen 24.09.) und im Gemeinderat die notwendige Mehrheit findet. Auch wenn die Bauwerber mit allen Mitteln und rechtlichen Drohgebärden dagegen angehen werden. Die einjährige Denkpause wird wertvolle Erkenntnisse und neue Ideen bringen.

Gerne haben wir BM Anzengruber, Frau SR Bex und Frau SR Mayr angeboten, uns im Sinne einer Bürgerbeteiligung aktiv in die Nachdenkphase einzubringen und die von uns erhoffte verträgliche Bebauungs- und Verkehrslösung für Amras zu erreichen. Hier besteht nicht nur die Chance, die Lebensqualität vieler Amraser*innen nicht zu verschlechtern – sondern sie sogar zu verbessern.

Mit freundlichen Grüßen,


27.08.2024, 10:00

Werte Unterstützer*innen unserer Petition,
Wie berichtet haben wir Anfang Juli unsere Forderungen, Wünsche und Bedenken, aber auch konkrete Verbesserungsvorschläge zum Wohnbauprojekt von PEMA/UBM Bürgermeister Anzengruber übergeben. Er hat uns den Empfang schriftlich bestätigt und die übergebenen Informationen wie versprochen im GR verteilt. Er hat uns zugesagt, mit uns in Kontakt zu bleiben. Wir gehen davon aus, dass das Projekt im Herbst intensiv diskutiert wird und hoffen auf Erfüllung der Versprechen, die uns vor der Wahl von fast allen Parteien gemacht wurden.


15.07.2024, 09:03

DIE SAGA VOM GROSSMASSTÄBLICHEN HOLZWOHNBAU IN AMRAS

Ganz Innsbruck ist dem Wohnbau-Wahnsinn unterworfen. Ganz Innsbruck? Nein, ein kleiner Stadtteil wehrt sich!

In Amras, einem Stadtteil von Innsbruck, ist das Leben verkehrsgeplagt und dennoch idyllisch. Hier, wo die Bauernhöfe nicht nur Zeugen der Vergangenheit sind, sondern auch als grüne Oasen fungieren, die das ländliche Flair in die Vorstadt bringen, erinnert einiges an das gallische Dorf aus den Asterix-Comics. Die Bewohner, ein bunter Haufen aus lebenslangen Anwohnern, jungen Familien und ein paar exzentrischen Charakteren, die jeder Nachbarschaft Farbe verleihen, haben sich zu einer Gemeinschaft, einer Petition, verschworen.

Sie haben eine Mission. Sie stemmen sich mutig gegen die Pläne der Wohnbau-Giganten PEMA und UBM, die mit Unterstützung der Stadtplaner eine gigantische Wohnanlage errichten wollen. Sie kämpfen gegen das, was auch der verstorbene Tschugg Bauer, Andrä Angerer, nie gewollt hätte: ein überdimensioniertes Wohnbauprojekt auf seiner Hofstelle.

611 tapfere Seelen setzen sie sich für maßvolles Bauen und gegen maßlose Belastungen durch den Verkehr ein. Diese Petition ist mehr als nur ein Stück Papier; sie ist ein Banner der Hoffnung, das in den kommenden Wochen dem neu gewählten Bürgermeister von Innsbruck übergeben wird.

Das umstrittene Projekt, ein Holzwohnbauvorhaben, ist ein wahrer Goliath. Geplant sind sechs riesige Gebäude auf 8.000m² landwirtschaftlichem Grund, die 140 frei finanzierte Wohnungen beherbergen sollen. Doch die Bürger von Amras, bewaffnet mit Plänen und Vorschlägen, sind bereit, für eine verträglichere Lösung und mehr Lebensqualität zu kämpfen.

Sie fühlen sich durch die Tatsache bestärkt, dass die Stadtbevölkerung seit 2016 stagniert und bis zu 7.000 Wohnungen leer stehen. Sie argumentieren, dass eine Baumassendichte von 2,5 wie sie im Umfeld (Raiffeisen Projekt Algunder Str.) gilt, als bedarfsgerechter und sorgsamer Umgang mit Grund und Boden anzusehen ist.

Die Forderungen der Bürger sind klar: Sie wollen keine überdimensionierte Wohnanlage mit geplanter Dichte über 5, sondern fordern ein maßvolles Projekt, das dem Charakter von Amras entspricht und einen harmonischen Übergang zu den umliegenden Bauernhäusern sowie Ein- und Mehrfamilienhäusern schafft.

Die heiß ersehnte und mögliche Verkehrsberuhigung des Wohngebiets bringt für hunderte von Anwohnern und Radfahrern eine spürbar verbesserte Lebensqualität. Mit geeigneten Maßnahmen können die Geyrstraße und Gerhart-Hauptmann-Str. vom Durchzugsverkehr entlastet werden, ohne den Verkehr innerhalb von Amras zu verlagern. In der Folge kann die Aus- und Einfahrt der Tiefgarage über den Südring geführt werden. So erfährt das seit Jahrzehnten leidgeprüfte Wohngebiet eine Aufwertung für alle.
Gemäß den Plänen der Bauwerber wächst die Bevölkerung in Amras auf einen Schlag um 5%. Das entspricht dem derzeitigen Wachstum der Stadt Innsbruck im Zeitraum von 16 Jahren! Begleitende soziale Integrationsmaßnahmen in Amras sind daher kein Luxus, sondern unverzichtbare Notwendigkeit, wenn aus neuen Einwohnern Amraser werden sollen.

Die Stadtplaner mögen ihre Köpfe schütteln, aber die Bürger von Amras sind unerschütterlich. Sie haben ihre Forderungen vorgebracht, mit der städtischen Verkehrsplanung diskutiert und ihre Änderungsvorschläge eingereicht. Sie wissen, dass der Kampf um Amras mehr ist als nur ein Kampf um Land; es ist ein Kampf um die Seele ihres Stadtteils.

Die Amraser warten auf die Entscheidung des neuen Gemeinderats, mit der Hoffnung im Herzen, dass ihre Stimmen gehört werden. Sie stehen zusammen und sind bereit, für ein lebenswertes Amras zu kämpfen.

Die Geschichte von Amras und seinem Widerstand gegen das Wohnbauprojekt ist eine moderne Saga, die zeigt, wie wichtig es ist, für die Erhaltung der Lebensqualität und des lokalen Charakters zu kämpfen. Es ist eine Geschichte von David gegen Goliath, in der die Bürger von Amras die Hauptrolle spielen – eine Gemeinschaft, die zusammensteht. Und so, liebe Unterstützer*innen, bleibt die Saga von Amras in Bewegung, ein Tanz von Hoffnung und Hartnäckigkeit.



15.07.2024, 08:38

1:1 Kopie des Artikels, erschienen in TT

Viel Leerstand in Neubauten
Angesichts einer Leerstandsquote von 14 % bei im Vorjahr neu errichteten Wohnungen will die Stadtpolitik reagieren – mit Anreizen, aber auch strengen Raumordnungsregeln.

Innsbruck – 723 neu errichtete Wohnungen im Jahr 2023, von denen zum Auswertungsstichtag am 1. Juli 2024 101 (also fast 14 %) leer standen: Diese gestern von der Stadt Innsbruck veröffentlichten Zahlen unterstreichen, wie weit hier beim Thema Wohnen die politischen Ziele (mehr leistbarer Wohnraum) und die Realität (teils spekulativer Wohnbau) auseinanderklaffen.

Laut Statistik standen von den 101 Wohnungen 78,2 % im Eigentum von Privatpersonen, 17,8 % entfielen auf den Eigentümertyp „Unternehmen (gewerblicher Bauträger)“. Nur eine einzige der leer stehenden Neubau-Wohnungen war im Besitz einer gemeinnützigen Bauvereinigung. Knapp vierzig Prozent sind Zweizimmerwohnungen, dahinter folgen Wohnungen mit drei oder vier Räumen (je ca. 25 %).

Hilfe beim Vermieten

Gerade angesichts der hohen Anzahl an leer stehenden Wohnungen von Privatpersonen brauche es „Anreize, um die Immobilien auf den Markt zu bringen“, betont Bürgermeister Johannes Anzengruber („JA – Jetzt Innsbruck“).

Ziel sei, mit Maßnahmen wie etwa der Initiative „Sicheres Vermieten“ einen Großteil der fertig gestellten und aktuell leer stehenden Wohnungen dem Wohnungsmarkt zuzuführen, sagt Stadträtin Janine Bex (Grüne). Das genannte Projekt, vom Land Tirol und der Tigewosi getragen, soll privaten Vermietern Unsicherheiten und Probleme abnehmen, einen angemessenen Mietzins garantieren und so Leerstand mobilisieren helfen.

Zur Schaffung von leistbarem Wohnraum wolle man „alle Instrumente von der Leerstandsabgabe bis zum Leerstandsmonitoring“ nützen, versichert Anzengruber, ebenso alle gesetzlichen Möglichkeiten etwa bei der Baulandmobilisierung.

„Härteste Regeln Tirols“

Die mehr als brisante Lage am Innsbrucker Wohnungsmarkt war auch im Gemeinderat am Donnerstag ein zentrales Thema: In der von der Liste Fritz vorgegebenen Aktuellen Stunde („Wohnpreisabzocke stoppen: Spekulanten und Investoren einen Riegel vorschieben“) zeigten sich die Vertreter der Dreierkoalition aus JA, Grünen und SPÖ überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Man habe im Zukunftsvertrag „die weitreichendsten und härtesten Raumordnungsregeln Tirols“ paktiert, erklärte SPÖ-Klubobmann Benjamin Plach. Der neue Gemeinderat werde „viel Gelegenheit haben“, bei Bebauungsplanänderungen und Widmungen Flagge zu zeigen. Das Wohnbau-Großprojekt in Amras, wo Pema/UBM ca. 140 frei finanzierte Wohnungen planen, nannte Plach hier als „erste Bewährungsprobe“.

Auch Konrad Kirchebner (JA) verwies auf die sehr ambitionierten Pläne der Koalition, wonach künftig bei Umwidmungen von Freiland in Bauland 75 % des neuen Baulands der Stadt zu Wohnbauförderungskonditionen zum Kauf angeboten werden sollen und auch bei Bebauungsplanänderungen eine strenge „Mehrwertregel“ greifen soll.

Leerstand will die Stadtregierung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten auch mit einer Hauptwohnsitzpflicht auf Raumordnungsebene bekämpfen. Zu diesem Aspekt gibt es ebenfalls aktuelle Zahlen: Von jenen 2023 neu errichteten Wohnungen, die belegt sind, gibt es in rund einem Fünftel nur (einen oder mehrere) Nebenwohnsitze.

Die Liste Fritz erneuert derweil ihre Forderung nach einer sofortigen Überarbeitung des Örtlichen Raumordnungskonzepts (Öroko): Dessen Parameter würden „schon lange nicht mehr stimmen“, sagt GR Andrea Haselwanter-Schneider. Während das Öroko davon ausgehe, dass Innsbruck bis 2030 um bis zu 13.500 Einwohner wächst und deshalb bis zu 9000 neue Wohnungen nötig sind, sei in der Realität das Gegenteil der Fall: „Innsbruck stagniert seit 2016.“


10.07.2024, 10:27

Wohnbau-Großprojekt in Amras bereitet den Bürgern weiter Sorgen. Bauwerber sieht „schönen Kompromiss“ in bereits reduzierten Plänen, Bürgermeister viele offene Fragen.

Innsbruck – Für viele BürgerInnen in Amras bleibt es Thema Nummer eins – das Wohnbau-Großprojekt von Pema und UBM auf einem bislang landwirtschaftlich genutzten 8000-m²-Areal zwischen Südring und Gerhart-Hauptmann-Straße. Die Initiative „Lebenswertes Amras“ hat dazu nun eine Petition mit 611 Unterschriften an BM Johannes Anzengruber („JA – Jetzt Innsbruck“) übergeben.

Die zentralen Forderungen der Anrainer sind klar: Sie wollen eine „maßvolle Bebauung“ und damit „deutliche Redimensionierung“ des Projekts, das nach aktuellem Stand ca. 140 frei finanzierte Wohnungen in sechs Baukörpern (Holzbauweise) vorsieht.

Angst um Lebensqualität

Die Bauwerber würden sich derzeit „ausschließlich an den höchsten und dichtesten Bestandsbauten aus den 60er-Jahren orientieren“, die nach heutigen Maßstäben so gar nicht mehr möglich wären, sagt Anrainer Harald Jabinger. Referenzpunkte sollten aus Anrainersicht aber die niedrigeren Bestandsgebäude und laufenden Projekte im Umfeld sein, die alle eine „maßvolle Dichte und Höhe“ hätten.

Die Initiative argumentiert, dass der Bedarf an einem so großen Wohnprojekt fehle, zumal der Leerstand in Innsbruck schon jetzt enorm sei.

Zugleich sei bei 32 angrenzenden Wohnungen im Osten eine massive Beeinträchtigung der Lebensqualität und Wertminderung zu erwarten, wenn das Projekt in der geplanten Höhe (E+4 Geschoße) und Dichte komme, sagt Jabinger, der selbst in einer dieser Wohnungen lebt. „Sonne bekommen wir ausschließlich von Westen“, gibt er zu bedenken.„Verträglich“ wäre für die Initiative ca. E+2 bei offenerer Bauweise. „Auch 70 bis 90 Wohnungen wären für Amras noch sehr viel“, meint Jabinger.
Die Bürgerinitiative sieht die Politik am Zug, für die nötige einheitliche Widmung brauche der Bauwerber schließlich die Stadt. Zugleich pochen die Anrainer auf das Wahlversprechen diverser Fraktionen, den Durchzugsverkehr aus den Wohngebieten zu verbannen, statt die Verkehrsbelastung weiter zu erhöhen.

Gerhard Schöffthaler von der UBM Development GmbH betont hingegen, dass man das Wohnbauvorhaben gegenüber dem Erstprojekt bereits um 21 % reduziert habe (sechs statt sieben Baukörper, ein Geschoß weniger). „Wir sind hier weit unter den Möglichkeiten der Tiroler Bauordnung, bauen gegenüber Bestandsgebäuden in der Umgebung niedriger und weniger dicht.“ Er sieht einen „schönen Kompromiss“. Nun warte man auf die „finale Abstimmung“ mit der neuen Stadtregierung, dem neuen Bürgermeister und Bauausschuss.

„Das wird ein schönes Projekt in Holzbauweise“, bilanziert Schöffthaler. Die Grünräume sollen wie eine Parklandschaft gestaltet werden, es werde zudem „öffentlichen Mehrwert“ geben, dies sei noch Verhandlungssache.

„In Einklang mit Petition“

Für BM Anzengruber sind allerdings „viele Dinge noch offen“. Die Stadtregierung sehe sich im Einklang mit der Petition der Anrainer, deren Anliegen man sehr ernst nehme. Sobald ein konkretes Projekt vorliege, „werden wir und das sehr genau anschauen und sachlich abarbeiten“. Tiroler Bauordnung und Örtliches Raumordnungskonzept seien der Rahmen, das Projekt solle „nicht über das ÖROKO hinausschießen“, betont Anzengruber. Und: Die Stadtregierung bekenne sich zur Anwendung der Vertragsraumordnung im Sinne eines „öffentlichen Mehrwerts“.

Auch was die Auswirkungen des Wohnbau-Großprojekts auf die städtische Infrastruktur von Kindergärten bis Schulen angeht, seien noch viele Fragen zu klären, genauso beim (Durchzugs-)Verkehr: Denn man habe sich ja eine Entlastung der Gerhart-Hauptmann-Straße vorgenommen, bestätigt Anzengruber. (von Michael Domanig)


07.07.2024, 11:56

Am 3. Juli 2024 übergab eine Delegation des Kernteams der Initiative Lebenswertes Amras unsere Petition offiziell an Bürgermeister Johannes Anzengruber. Im Stadtsenatssitzungssaal nahm er die Petition entgegen und versprach, die Behandlung der Petition im Stadtsenat und Gemeinderat in die Wege zu leiten sowie sie an die zuständigen Stellen weiterzuleiten.

Der Bürgermeister nahm sich Zeit, um die Anliegen der 611 Unterstützer*innen – von Anrainern, Nachbarn und kritischen Bürgern – anzuhören. Es entstand ein offener und konstruktiver Dialog rund um die Forderungen der Petition, die Inhalte des Zukunftsvertrages und die neue Philosophie im Stadt- und Gemeinderat. Es war ein Informationsaustausch, der in dieser Phase der Projektentwicklung noch keine konkreten Zusagen oder Entscheidungen zulässt. Der Bürgermeister betonte, dass es ihm wichtig sei, für einen transparenten Prozess und Interessensausgleich zu sorgen. Den bestehenden Dialog beizubehalten, wurde zugesagt.

ZENTRALE FORDERUNGEN VON LEBENSWERTES AMRAS

Eine maßvolle Bebauung der unversiegelten landwirtschaftlichen Fläche „Bauernhof Tschugg“. Dazu ist eine deutliche Redimensionierung des Projektes notwendig. Aktuell orientieren sich die Bauwerber PEMA und UBM ausschließlich am höchsten und dichtest bebauten Umfeld aus den 60-er Jahren. Wir fordern die Orientierung an den niedrigeren Bestandsgebäuden sowie laufenden Projekten im Umkreis mit maßvoller Dichte und Höhe im angrenzenden Süden, Westen und Norden.

Wir fordern die Einhaltung der unteren Grenzen in der Dichtezone 2 (ÖROKO 2.0).

Wir fordern, dass der gültige Bebauungsplan für einen Teil des Grundstücks für das gesamte Projekt als relevant anerkannt wird und als maximaler Maßstab herangezogen wird.

Wir begründen diese Forderungen mit fehlendem Bedarf und schon jetzt sehr hohem Leerstand bei frei finanzierten Wohnungen in Innsbruck.
Ohne diesen Bedarf bedeuten schonende Versiegelung und maßvolle Verdichtung einen sorgsamen Umgang mit Grund und Boden. Verantwortungslos wäre es, den zukünftigen Generationen eine charakterlose, heiße, dunkle, enge und maximal verbaute Gebäudewüste zu hinterlassen.

Unter diesen Voraussetzungen nehmen wir Ämter und Politik in die Pflicht, die Lebensqualität der Anwohner zu schützen und (weil möglich) sogar zu verbessern.

Zur Verbesserung der Lebensqualität fordern wir das Wahlversprechen ein, Durchzugsverkehr aus den Wohngebieten zu verbannen. Mehrere Straßen in Amras leiden sehr unter dem Verkehr von und zur Handelsagglomeration DEZ. Durch geeignete Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung ist es möglich die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage im Norden, Richtung Südring, zu verwirklichen, und nicht in der Gerhart-Hauptmann-Straße eine neue Gefahrenquelle entstehen zu lassen.

Zur Lebensqualität und zum Lebensgefühl in Amras zählt sein Siedlungscharakter, den es zu erhalten gilt. Trotz der Verkehrsbelastung ist Amras ein idyllischer Stadtteil, in dem die Bauernhöfe, Äcker und Obstwiesen nicht nur Zeugen der Vergangenheit sind, sondern grüne Oasen, die das ländliche Flair über die Schutzzone Dorf Amras hinaustragen.

Zu guter Letzt fordern wir die Vorbereitung der sozialen Infrastruktur auf den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs, für den Amras nicht vorbereitet ist.

VOM ZUFALL ZUM NORMALFALL

Dieser Fall ist einzigartig. Uns ist nicht bekannt, dass es bisher einer Bürgerinitiative gelungen ist, so frühzeitig in den Prozess einer privaten Projektentwicklung eingebunden zu sein. Bemerkenswert ist, dass wir von Beginn an Dialogbereitschaft erleben – bei den Bauherren, einem Teil der politischen Vertreter ebenso wie bei den Ämtern für Stadt- und Verkehrsplanung.

Leider ist diese Tatsache dem Zufall und einer kleinen Gruppe von engagierten Amraser*innen geschuldet und keinem etablierten Prozess.

Aber, es tut sich was - wir nehmen Veränderung wahr. Von den historisch verantwortlichen Politikern (Liste „Für Innsbruck“ und einige Vertreter der „ÖVP“ sowie „Der Grünen“) sitzen nur noch wenige im Gemeinderat. An Transparenz und Bürgerbeteiligung waren diese Dinosaurier der Stadtpolitik nicht ehrlich interessiert. Mit dem lästigen Wahlvolk gibt es nichts zu diskutieren, solange sich das Projekt in der Planungsphase befindet.

Dass es aber genau dieser Zeitpunkt sein muss, um die Bürger einzubinden, versteht sich von selbst. Denn wenn ein Projektsicherungsvertrag zwischen dem Bauherrn und der Gemeinde steht, ist es zu spät. Wir haben große Hoffnung, dass die neue Stadtregierung das ändert – nicht nur für den Anlassfall „Bauernhof Tschugg“, der zum „Pilotprojekt Holzbau im großmaßstäblichen Wohnungsbau“ werden soll. Nein, für alle zukünftigen Großbauprojekte sollte eine Bürgerbeteiligung zum Standard werden.

Mit freundlichen Grüßen,
i.A. Mag. Harald Jabinger
(für das Kernteam)


06.06.2024, 17:43

Sehr geehrte Unterstützer*innen,
es ist so weit, der neue Bürgermeister hat das Kernteam unserer Petition zur Übergabe unserer Petition eingeladen.
Das Treffen findet am 3. Juli 2024 statt. Im Anschluss informieren wir Sie wie immer.

Mit der neuen Regierung und den im Wahlkampf abgegebenen Versprechen der regierenden Parteien verbinden wir große Hoffnungen.

Es gibt Anzeichen, dass auf die Stadtplanung Einfluss genommen wird, die Zeichen der Zeit anzuerkennen (Nullwachstum der Bevölkerung, Leerstand, tatsächlicher Bedarf vs. Investoreninteressen etc.) und einen neuen qualitativen Weg zum Wohle aller Menschen zu beschreiten.
Dazu ein Zitat aus dem Zukunftsvertrag der neuen Regierung:
[.... Darum werden wir uns bemühen, großräumige Planungen von aktuellen Bedürfnissen auf Seiten von Investorinnen und Investoren (sowie deren Anträgen) abzukoppeln.... Wir verstehen Stadtentwicklung als partizipative Kooperation der gesamten Zivilgesellschaft ..."

Hoffnung hegen wir auch hinsichtlich unserer Forderung der Verkehrsberuhigung des Wohngebiets Amras durch Vermeidung des Durchzugs- und Schleichverkehrs vom und zum DEZ.
Dazu ein Zitat aus dem Zukunftsvertrag Punkt Mobilität und Verkehr:
[.... Durchzugsverkehr in Wohngebieten reduzieren: ...]

Mit freundlichen Grüßen
i.A. Harald Jabinger (für das Kernteam)


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