20.11.2024, 14:31
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Elke Kahr,
sehr geehrte Frau Vize-Bürgermeisterin Judith Schwentner,
Am 23. Oktober 2024 fand ein öffentlicher „Informationsdialog Areal Rösselmühle und Postgarage“ statt. Wir haben aktiv daran teilgenommen und uns mit Ablauf und Inhalt der Veranstaltung und Rahmenplanung intensiv auseinandergesetzt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns an dem sogenannten Beteiligungsprozess NICHT weiter beteiligen werden.
Wir stellen damit NICHT unser Engagement für die ganzheitliche Revitalisierung der Rösselmühle und der Industrieerbe-Landschaft am Mühlgang sowie für eine respektvolle Stadtentwicklung ein.
BEGRÜNDUNG
1) Unser Studien- und Beteiligungsprojekt hat dies für die Stadt Graz geleistet:
- Ethnologische Forschungen und Analysen zur Bedeutung der Rösselmühle und des gewachsenen Bauerbes für verschiedene Anwohnergruppen; Zu deren Bedürfnissen und Wünschen für das Gries (als MA-Arbeit fortgeführt).
- Dokumentation der Stadtdiskurse um die Rösselmühle (als MA-Arbeit fortgeführt).
- Vermittlung von europäischen Debatten und Deklarationen zur sozialen Rolle kulturellen Erbes, von (EU-)Fördermöglichkeiten für ein Modellprojekt Rösselmühle/ Industrieerbelandschaft Mühlgang, Aufbau eines Kontaktnetzes zu Fach- und Beratungsstellen (UNESCO, BMKÖS etc.).
- Wanderausstellung „MEHL GRIES BETON – die Rösselmühle im Gespräch“; Gespräche mit Interessierten, Schüler:innen und Studierenden an bisher 6 Standorten.
- Textbroschüre in 3 Auflagen (Webdokumentation wird vorbereitet).
- Zahlreiche Erzähl- und Diskussionsveranstaltungen.
- Online-Petition „MEHL GRIES BETON: Rettet die Rösselmühle! Für eine respektvolle Stadtentwicklung!“, Betrieb einer Infoplattform.
- Angebot vom 3. Juli an die Stadtplanung zur Begleitung eines nachhaltigen Entwicklungsprozesses der Rösselmühle und des Industrieerbes am Mühlgang für integrierte Nutzungen (Kultur, Tourismus, Bildung, Wohnen, Natur) auf Grundlage unserer Forschungen und Expertisen.
Davon wurde NICHTS aufgegriffen. Den externen Planern waren unsere Unterlagen auf Nachfrage nicht bekannt.
2) Das bedeutet:
- Der Beteiligungsprozess gilt erklärtermaßen nur dem Grundstück der Rösselmühle nach Abbruch des Westturms, der Betriebs- und Nebengebäude. Am 23.10. war sie nur einen Nebensatz zu „schlechter Bausubstanz“ wert. Anderslautende Baugutachten werden ignoriert.
- Die Planungsziele wurden vorab und einseitig mit den Eigentümer:innen fixiert.
- Anwohner:innen sollen Alibi-Ideen für Mischnutzungen der neuen Wohnanlage liefern. Ein ergebnisoffener Prozess ist das nicht.
- Eine wissenschaftliche Sozialraumanalyse entfällt.
- Eine Gesamtbetrachtung des Bebauungsplangebiets von der Postgarage zu den ehem. Puch-Werkstätten am City-Park entfällt. Unser Vorschlag einer Industriekulturmeile am Mühlgang wird ignoriert.
- Weiter wird behauptet, die Finanzierung von Bestandsentwicklung sei unmöglich.
- Vorarbeiten, Nutzungskonzepte und Best-Practice-Beispiele des Komitees Rösselmühle werden ignoriert.
- Ignoriert wird das Angebot der Uni Graz, sich mit ihrem Forum Demokratieforschung in ein Nachbarschaftszentrum Rösselmühle einzubringen.
- Ignoriert wird der Wert Grazer Industrieerbes als soziale Ressource und Raum für Teilhabe und Demokratisierung.
- Bürgerbeteiligung wird zu sinnlosem Post-it-Bicken. Brüskierend ist auch die kurzfristige Umdeklarierung der Veranstaltung als Kick-off des versprochenen Stakeholder-Prozesses.
- Die Rösselmühle wird abgerissen. Der europaweit einzigartige Industrieerbe-Zusammenhang am Mühlgang wird zerstört.
Dieser Weg einer Alibi-Bürgerbeteiligung missachtet Heimatverbundenheit, Lebensqualität und Engagement
- unserer Forschungspartner:innen rund um die Rösselmühle,
- der Menschen, die am Griesplatz, Jakominiplatz und anderen Orten mit ihrem Wunsch nach Rettung der Rösselmühle und einer anderen Stadtbaupolitik auf uns zugekommen sind,
- der Unterzeichnenden und Kommentierenden der Petition MEHL GRIES BETON,
- von Expert:innen und Professionellen aus Grazer Universitäten, Stadtentwicklung, Altstadtschutz, Architektur und Zivilgesellschaft,
- von zahlreichen Künstler:innen, sowie Lehrkräften und Schüler:innen von sechs und mehr Bildungseinrichtungen,
- der Teilnehmer:innen bei Bürgerdialogveranstaltungen,
- der Menschen, die diese Stadtregierung gewählt haben, um Abbruch- und Betonpolitik zu stoppen.
Die Rösselmühle ist ein vielhundertjähriges Wahrzeichen für Industrie und Handwerk, Arbeit, Gedächtnis und Gemeinschaft. Sie ist nun zum Sinnbild Grazer Stadtzerstörung geworden.
Wir brauchen eine Stadtregierung, die Rückgrat beweist gegenüber den Einmischungen von Investoren in eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung.
Wir setzen uns weiterhin für das Industriedenkmal Rösselmühle und seine Umgebung ein – baukulturell, industriegeschichtlich, als Erinnerungs- und Begegnungsort, als Landmark – als ein besonderer Ort für die Zukunft, um den es sich zu kämpfen lohnt.
06.11.2024, 15:01
Wir freuen uns, diese Einladung aus der Grünen Akademie weiterzugeben:
Der Mühlgang mit seinen stillgelegten Mühlen und Gewerbebetrieben ist ein Ort von historischer Bedeutung, eine einzigartige Industriekulturlandschaft, die auch heute noch eine Lebensader der Stadt Graz darstellt- für Kreative, Reisende, Spielende, Erholungssuchende. Die Anwohner:innen fühlen sich mit dieser Umgebung verbunden. Sie bietet unersetzliche Ankerpunkte und Identitätsorte. Hier wird Geschichte spürbar, hier ist Raum für sozialen und kulturellen Austausch, der für die Bewohner:innen des Gries von essentieller Bedeutung ist.
- Wie wird sich dieser Stadtteil entwickeln?
- Wie kann dieses historische Industrieerbe in eine moderne Stadt integriert werden?
Wir möchten Sie einladen auf einen Spaziergang der besonderen Art. Gemeinsam mit Expert:innen besichtigen wir die alten Industriestätten und sprechen darüber, welche Rolle diese in der Zukunft spielen könnten.
Referent:innen: Univ.-Prof. Dr. Katharina Eisch-Angus, Dipl. Dolm. Peter Laukhardt, Dipl. Restauratorin Erika Thümmel, Jonathan Coenen und andere.
Wann: Sonntag, 10. November 2024, 14:00 Uhr
Wo: Treffpunkt: Volksgartenpavillon, Graz
Link zur Facebook-Veranstaltung: www.facebook.com/events/1073784194253105?ref=newsfeed
Link zur Homepage der Grünen Akademie: gruene-akademie.at/events/stadtspaziergang_muehlgang/
Die zweite Etappe des Mühlgangspaziergangs nach Süden findet am Samstag, 30.11. statt.
20.10.2024, 21:19
Liebe Unterzeichnende unserer Petition,
so winkte heute die Rösselmühle in den sonnigen Oeverseepark hinüber.
Wenn die Überrumpelungsaktionen der Grazer Stadtbaudirektion Erfolg haben, wird das nicht mehr lange so sein.
Vor ein paar Tagen wurden einzelne Empfänger als „Verein, Firma, Institution oder ausgewählte Person“ sowie Anrainer:innen zu einem öffentlichen „Informationsdialog“ eingeladen. Dieser soll bereits am kommenden Mittwoch bei der Albert-Schweizer-Klinik, im Schatten der Rösselmühle, stattfinden.
Die Stadtbaudirektion kündigt an, zum Stand der (Wohnbau-)Planung von Stadt und Grundeigentümer:innen für das Areal von Rösselmühle und Postgarage zu informieren. Bürger:innen dürfen Fragen stellen zu Wohnungen, Geschäften, Grünflächen und Radwegen.
Das geplante Format ermöglicht keine Aussprache über die Bedürfnisse und Wünsche der Grazer:innen zum Erhalt und der Revitalisierung der Rösselmühle!
Die Anliegen unserer Petition bleiben außen vor. Ein gemeinsamer Gesprächsprozess und eine Kick-off-Veranstaltung, wie es die beiden Bürgermeisterinnen den Initiativen des Rösselmühle-Komitees, der Projektgruppe MEHL GRIES BETON und der engagierten Künstler:innen und Architekt:innen versprochen haben, wird ausgebremst.
MEHL GRIES BETON wurde nicht einmal eingeladen. Wir werden dennoch hingehen. Aber wir sind wenige, und die sind bei der Stadtplanung ein „rotes Tuch“. Wir brauchen nun Ihre und eure Unterstützung.
Bitte kommt/kommen Sie am Mittwoch, 23. 10. um 18 Uhr in den Hörsaal der Albert-Schweitzer-Klinik (Albert-Schweitzer-Gasse 36, Zugang über den Portier)! Zeigen wir durch unsere Anwesenheit, dass wir viele sind und nicht mitspielen. Dass die Petition ernst gemeint ist und eine Antwort erwartet.
Setzen wir uns noch einmal gemeinsam für die Rettung der Rösselmühle und eine respektvolle Stadtentwicklung ein!
Für Fragen und Anregungen sind wir erreichbar über: mehlgriesbeton@gmail.com
Eine verkürzte Ankündigung auf dem Stadtportal gibt es hier:
www.graz.at/cms/beitrag/10435679/8106444/Infodialog_Roesselmuehle_und_Postgaragen_Areal.html
DANKE!
07.10.2024, 10:40
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
wird es auf dem Areal der Rösselmühle bald so ausschauen?
Hier gehts zum Video: www.eastwest-innovation.at
Am 25. Juni leitete Bürgermeisterin Elke Kahr einen vielversprechenden Runden Tisch zur gemeinsamen Entwicklung der Rösselmühle. Stadtpolitik und Stadtplanung, das Komitee Rösselmühle, MEHL GRIES BETON und die Zwischennutzer:innen der Mühle an einem Tisch.
Es ging darum, wie die Rösselmühle und die Industrieerbelandschaft am Mühlgang geschützt, erhalten und nachbarschaftlich entwickelt werden könnte.
Es ging auch darum, wie dabei nun die Menschen im Gries und die Initiativen, die sich seit über zwei Jahren für die Mühle engagieren, einbezogen werden. Es ging um Transparenz und darum, alle Potentiale, Ideen und Forschungen positiv aufzunehmen – BEVOR vollendete Tatsachen nach Vorgabe der Investoren geschaffen werden.
Das detallierte Verlaufsprotokoll nach den Mitschriften von Anwesenden beim Runden Tisch finden Sie hier:
www.dropbox.com/scl/fi/bqj6gj5c0x18yk0b9hilw/Verlaufsprotokoll-zum-Gespr-ch-zur-R-sselm-hle.pdf?rlkey=fq71hwzuabryyehw29s906frf&st=j9xmr6oi&dl=0
Abschließend heißt es dort:
„Kahr und Schwentner versprechen am Schluss, dass es im Herbst auf jeden Fall eine Kick-off-Veranstaltung von Stadt, Eigentümer:innen und allen am Runden Tisch beteiligten Initiativen geben wird.“
Bis heute warten wir vergebens auf eine Terminabstimmung für dieses Treffen. Anfragen und unsere Angebote, mit unseren Forschungen die Planung zu begleiten, verhallen. Keine Antwort auch auf die Forderungen unserer Petition.
Stattdessen wurde aus dem Rathaus dieses „Ergebnisprotokoll“ verschickt:
www.dropbox.com/scl/fi/bt6swv4s79b6jz9dau3nv/Protokoll-der-Stadtplanung-zur-R-sselm-hle.pdf?rlkey=44svgm8bqt98rdsq6yzj4bm0v&st=fguf9jd6&dl=0
Mit der tatsächlichen Diskussion, den Vereinbarungen und erst recht den kritischen Worten beim Runden Tisch hat dieses Dokument nur wenig zu tun. Wir fürchten, dass einmal mehr die Bemühungen um Erhalt und Revitaliseriung der Rösselmühle, um das Industrieerbe am Mühlgang und eine ganzheitliche Stadtplanung ausgehebelt werden sollen.
Für die Bauträger auf dem „Römü“-Areal ist schon mal alles klar: www.oesw-konzern.at/gesellschaften/roemue-gmbh/
Bitte unterstützen Sie uns weiter, bleiben Sie dran, sagen Sie's weiter. Wir informieren und hoffen - solange es geht!
29.06.2024, 09:59
Liebe Unterstützer:innen,
zu unserem gestrigen Rundschreiben erreichte uns diese Gratulationsmail aus Ihrem/eurem Kreis, die wir gerne mit allen teilen möchten:
"Liebe Projektgruppe, wie gesagt, Gratulation. Immerhin, ein Runder Tisch, ein Austausch face-to-face, und die Perspektive einer weiteren Auseinandersetzung nicht nur um Gries und die Rösselmühle, sondern auch um die Verknüpfung zwischen Aktivismus und kulturanthropologischer Forschung. Eure Nachrichten hier auf dieser Petitionsplatform sind voll von Spannung, ich lese sie und seh Hoffnung, Flow, Intensität im Angesicht von scheinbar übermächtigen Strukturen. Hut ab! Liebe Grüsse von Marion"
Danke an Marion und an Sie und euch alle!
28.06.2024, 17:36
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
am letzten Dienstag, 25. Juni, haben wir an Bürgermeisterin Elke Kahr und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner Ihre und eure Petitionsunterschriften übergeben. In einem eigenen Gebinde wurden auch die vielen engagierten Kommentare überreicht.
Mitgekommen ist unsere Ausstellung "MEHL GRIES BETON – die Rösselmühle im Gespräch", die wir in einem Innenhof des Rathauses für einen Tag zeigen konnten.
Hier der Bericht auf dem Grazer Stadtportal:
www.graz.at/cms/beitrag/10430843/8114224/Mehl_Gries_Beton.html
Während der Veranstaltung gab es Gelegenheit, unsere Forderungen darzulegen und den Weg der Ausstellung vom Griesplatz zum Rathaus zu schildern: eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Verzweiflung um die Rösselmühle, die auch ein Drahtseilakt zwischen Forschung und Aktivismus war.
Die gute Nachricht:
Im Anschluss an die Petitionsübergabe luden beide Bürgermeisterinnen Vertreter:innen des Komitees Rösselmühle, der Künstler- und Zwischennutzergruppen auf dem Mühlengelände und der Projektgruppe MEHL GRIES BETON zum Runden Tisch ins Rathaus. Mit am Tisch die mit den Verhandlungen und Planungen zwischen Stadt und Investoren befassten Amtsleute.
Zum ersten Mal wurden Sichten und Positionen, Anliegen und Wissenstände um die Rösselmühle und das Industrieerbe am Mühlgang ausgetauscht. Zum ersten Mal wurde zugehört, flogen auch die Fetzen.
Es ist viel, zu viel passiert. Zu viele Abbrüche – bei der Mühle und von Gesprächen.
Trotzdem ist ein Anfang gemacht. Eine Kick-off-Veranstaltung soll nun die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Einbindung zivilgesellschaftlicher und kulturanthropologischer Perspektiven ausloten.
Vor allem wurde der politische Wille formuliert, die Mühle zu erhalten und sie im besten Sinne für die Menschen im Gries zu nutzen. Ob und wie das gelingt ist offen. Immerhin.
Die Ausstellung zieht weiter – und wir bleiben dran! Gerne informieren wir weiterhin über die Petitionsplattform, was sich um die Rösselmühle tut!
22.06.2024, 21:45
87 Schülerinnen und Schüler aus 6 Grazer Schulen bespielten die Rösselmühle mir grandiosem Theater: von Johnny Weißmüller und den Leichen im Mühlgang, von Liebe, Arbeit und leckerem Mehl. Vom laufenden Zermürbungskrieg zwischen Verzweiflung und kreativen Zukunftsvisionen für die Rösselmühle.
Die gute Nachricht kam am Schluss: "Abbruch endgültig abgebrochen!" - und schon hob sie ab, die Mühle, zu ihrem eigenen friedlichen Planeten!
Damit sei bleiben kann - und wir mit ihr - bitte kommt und kommen Sie zur Ausstellung und Petitionsübergabe an die Bürgermeisterinnen am kommenden Dienstag, 16 Uhr im Innenhof des Rathauses!
17.06.2024, 17:29
am Dienstag, 25. Juni übergeben wir unsere Petition „MEHL GRIES BETON: Rettet die Rösselmühle! Für eine respektvolle Stadtentwicklung!“ an die Stadtregierung von Graz. Wir treffen uns um 16 Uhr im Eingang/Innenhof des Rathauses.
Auf Einladung von Bürgermeisterin Elke Kahr wird dort zugleich noch einmal die Ausstellung "MEHL GRIES BETON Gespräche um die Rösselmühle" eröffnet.
Beginnend am Griesplatz tourt die Ausstellung seit 1. Februar 2024 durch Graz. Vielstimmig erzählt sie von Arbeit, Gemeinschaft und Kreativität, von der gelebten Geschichte eines vielfältigen Viertels. Sie spricht von Marginalisierung und Heimatverlust, von der Zerstörung der gewachsenen Baulandschaft durch eine investorengetriebene Stadtentwicklung. Sie zeigt Bedürfnisse, Wünsche und Konzepte zur Revitalisierung der Rösselmühle und der wertvollen Industrieerbelandschaft am Mühlgang auf.
Am 11. Jänner veröffentlichten wir ein Manifest und starteten unsere Petition an die Grazer Stadtregierung. Eine große Zahl von Unterzeichnenden haben persönliche Appelle formuliert.
Das Grazer Industriewahrzeichen Rösselmühle wurde zum Mahnmal für soziale Teilhabe und das Recht auf kulturelles Erbe – für eine respektvolle Stadtentwicklung.
Trotzdem wurden und werden weiterhin Tatsachen geschaffen, mit dem Abbruchbagger und hinter verschlossenen Rathaustüren. Auf unsere Forschungen und Konzepte wurde bis dato nicht inhaltlich reagiert. Dasselbe gilt für die Expert:innen des Komitees Rösselmühle.
Vor diesem Hintergrund übergeben wir nun in einer öffentlichen Aktion die Unterschriften und Kommentare der Petition an die Bürgermeisterin und Vizebürgermeisterin der Stadt Graz. Bitte unterstützen Sie unsere Forderungen, bitte kommen Sie zahlreich!
Jonathan Coenen – Katharina Eisch-Angus – Johannes Maier – Laura Riedl – Florian Rumpl – Erika Thümmel
10.06.2024, 13:42
Liebe Unterstützer:innen,
letzten Freitag gastierte unsere Ausstellung MEHL GRIES BETON beim „Fest ohne Grenzen“ vor der Universitätsbibliothek. Viele Gespräche, viel Interesse, viel Anteilnahme und Sorge! Ein gutes Finale unserer Petition für die Rösselmühle und für eine andere, respektvolle Stadtentwicklung.
Begonnen hatte es kurz vor Weihnachten – und wenige Wochen vor der geplanten Eröffnung unserer Ausstellung auf dem Gelände der Rösselmühle - mit dem Abbruchantrag der Römü Eigentümergesellschaft für zwei der drei Silotürme der Rösselmühle. Ein entsprechendes Gutachten lag nicht vor. Trotzdem der Nordturm im Juli abgedeckt und nicht mehr geschlossen worden war, dürfte er keineswegs baufällig gewesen sein.
Als Kulturanthropolog:innen wurden Aktivist:innen, die Ausstellung MEHL GRIES BETON begann ihre Reise durch die Stadt.
Mit dem Abbruchantrag kamen Gesprächsabbrüche – zunächst der Eigentümer:innen. Stein des Anstoßes war eine Ausstellungstafel zu Zukunftskonzepten für die Rösselmühle, zu den Wünschen, Ideen, Bedarfen aus dem Gries. Darunter waren auch MA-Arbeiten aus der Fakultät für Architektur der TU Graz mit dem Ziel, industrielle Leerstände als „Freisetzung von Stadt- und Lebensraum mit hohem gesellschaftlichem Potenzial neu zu denken“.
„Man könnte denken, dass diese Konzepte umsetzbar sind“, hörten wir aus der Eigentümergesellschaft. Dass der alte Mühlenbau noch noch tragfähig sein könnte.
„Die Stadt muss zuerst ihre Parameter abstecken und ihre Interessen mit den Eigentümern aushandeln“, so hören wir noch immer aus Stadtpolitik und Stadtplanungsamt. Welche das sind?
Diese offenbar nicht:
- Ein vielfältiges Haus der Musik des Johann-Josef-Fux-Konservatoriums
- Eine Pflegeschule und ein Pfleger:innen-Wohnheim des Grazer Geriatrischen Zentrums
- Ein "Forum Demokratieforum" der Universität Graz
- Ein integrativer Ort sozialkultureller Einrichtungen
- Ein Soziomuseum als Erinnerungs- und Erzählwerkstatt im Gries
- Ein offener Begegnungsraum für migrantische und nicht-migrantische Bevölkerungsgruppen
- Ein konsumfreier Raum für Kunst und junge Kultur
Und diese auch nicht:
- Eine Industriekulturmeile am Mühlgang
- Die erste Industrieerbe-Altstadtschutzzone – bevor es zu spät ist!
- Ein EU-Modellprojekt für klimagerechte Revitalisierung im Sinne der Faro-Konvention des Europarats – für das Menschenrecht auf Kulturerbe
- Ein internationales Vorzeigeprojekt und „Gute-Praxis-Beispiel“ für den sozial und ökologisch verträglichen Umgang mit Industriekulturerbe
- Ein Abenteuer- und Erlebnisparcours für Kinder und Erwachsene
- Raum für Kleingewerbe und Handwerk
- Raum für stimmungsvolles Wohnen und Erholung im historischen Ambiente
- Ein interaktives Industrie- und Handwerksmuseum für Graz
- Sozial-ökologischer Grünraum für gemeinsames Wachsen ...
Diese und noch viel mehr Anregungen wurden vom Komitee Rösselmühle erarbeitet und im Projekt MEHL GRIES BETON gesammelt.
Anfang Januar schrieben wir ein Manifest und sandten es an alle Gemeinderät:innen – bis heute ohne Reaktion. Am 11.1. starteten wir unsere Petition. Morgen, am 11.6. schließt sie.
Anstelle sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu planen, ergebnisoffen und von Anfang an - werden weiterhin Tatsachen geschaffen: mit dem Abbruchbagger, und hinter verschlossenen Türen des Stadtplanungsamts. Eigentum verpflichtet … die Stadt. Nix mit Gemeinwohl. Wo bleibt der Paradigmenwechsel der ‚neuen‘ Stadtregierung?
Am 25. Juni um 16 Uhr übergeben wir in einer öffentlichen Veranstaltung alle Unterschriften, Kommentare und Forderungen an die Bürgermeisterinnen der Stadt Graz. Bitte merken Sie sich den Termin vor, bitte helfen Sie mit, der Rösselmühle und dem Griesviertel doch noch Gehör zu verschaffen! Bevor sich endgültig die Tür schließt!
Bis dahin informieren wir weiter über den Verteiler von OpenPetition.
31.05.2024, 12:30
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützerin,
unsere Ausstellung "MEHL GRIES BETON - die Rösselmühle im Gespräch" wandert weiter durch die Stadt und sucht weiter das Gespräch mit den Menschen von beiderseits der Mur, und mit der Politik. Als nächstes gastiert die Ausstellung beim "Fest das Grenzen überwindet" der Uni Graz am 7. Juni von 17 bis 22 Uhr vor der Universitätsbibliothek: dasfest.uni-graz.at/de/programm/
Aus diesem Grund haben wir die Zeichnungsfrist für unsere Petition bis 11. Juni 2024 verlängert. Im Juni werden wir dann alle Unterschriften und Kommentare im Rathaus in einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung übergeben.
Es ist noch nicht zu spät. Zwar stehen die Chancen für die Rösselmühle und für den Erhalt der gewachsenen Industrieerbelandschaft am Mühlgang schlecht. Die aber werden wir nutzen! Aufgeben gilt nicht!
Bitte besuchen Sie uns am 7. Juni und verbreiten Sie die Petition!
(Sie können von dieser Webseite auch Unterschriftenlisten herunterladen und uns zur Eingabe als Foto oder Scan zuschicken: mehlgriesbeton@gmail.com)
Herzliche Grüße!