10.06.2024, 13:42
Liebe Unterstützer:innen,
letzten Freitag gastierte unsere Ausstellung MEHL GRIES BETON beim „Fest ohne Grenzen“ vor der Universitätsbibliothek. Viele Gespräche, viel Interesse, viel Anteilnahme und Sorge! Ein gutes Finale unserer Petition für die Rösselmühle und für eine andere, respektvolle Stadtentwicklung.
Begonnen hatte es kurz vor Weihnachten – und wenige Wochen vor der geplanten Eröffnung unserer Ausstellung auf dem Gelände der Rösselmühle - mit dem Abbruchantrag der Römü Eigentümergesellschaft für zwei der drei Silotürme der Rösselmühle. Ein entsprechendes Gutachten lag nicht vor. Trotzdem der Nordturm im Juli abgedeckt und nicht mehr geschlossen worden war, dürfte er keineswegs baufällig gewesen sein.
Als Kulturanthropolog:innen wurden Aktivist:innen, die Ausstellung MEHL GRIES BETON begann ihre Reise durch die Stadt.
Mit dem Abbruchantrag kamen Gesprächsabbrüche – zunächst der Eigentümer:innen. Stein des Anstoßes war eine Ausstellungstafel zu Zukunftskonzepten für die Rösselmühle, zu den Wünschen, Ideen, Bedarfen aus dem Gries. Darunter waren auch MA-Arbeiten aus der Fakultät für Architektur der TU Graz mit dem Ziel, industrielle Leerstände als „Freisetzung von Stadt- und Lebensraum mit hohem gesellschaftlichem Potenzial neu zu denken“.
„Man könnte denken, dass diese Konzepte umsetzbar sind“, hörten wir aus der Eigentümergesellschaft. Dass der alte Mühlenbau noch noch tragfähig sein könnte.
„Die Stadt muss zuerst ihre Parameter abstecken und ihre Interessen mit den Eigentümern aushandeln“, so hören wir noch immer aus Stadtpolitik und Stadtplanungsamt. Welche das sind?
Diese offenbar nicht:
- Ein vielfältiges Haus der Musik des Johann-Josef-Fux-Konservatoriums
- Eine Pflegeschule und ein Pfleger:innen-Wohnheim des Grazer Geriatrischen Zentrums
- Ein "Forum Demokratieforum" der Universität Graz
- Ein integrativer Ort sozialkultureller Einrichtungen
- Ein Soziomuseum als Erinnerungs- und Erzählwerkstatt im Gries
- Ein offener Begegnungsraum für migrantische und nicht-migrantische Bevölkerungsgruppen
- Ein konsumfreier Raum für Kunst und junge Kultur
Und diese auch nicht:
- Eine Industriekulturmeile am Mühlgang
- Die erste Industrieerbe-Altstadtschutzzone – bevor es zu spät ist!
- Ein EU-Modellprojekt für klimagerechte Revitalisierung im Sinne der Faro-Konvention des Europarats – für das Menschenrecht auf Kulturerbe
- Ein internationales Vorzeigeprojekt und „Gute-Praxis-Beispiel“ für den sozial und ökologisch verträglichen Umgang mit Industriekulturerbe
- Ein Abenteuer- und Erlebnisparcours für Kinder und Erwachsene
- Raum für Kleingewerbe und Handwerk
- Raum für stimmungsvolles Wohnen und Erholung im historischen Ambiente
- Ein interaktives Industrie- und Handwerksmuseum für Graz
- Sozial-ökologischer Grünraum für gemeinsames Wachsen ...
Diese und noch viel mehr Anregungen wurden vom Komitee Rösselmühle erarbeitet und im Projekt MEHL GRIES BETON gesammelt.
Anfang Januar schrieben wir ein Manifest und sandten es an alle Gemeinderät:innen – bis heute ohne Reaktion. Am 11.1. starteten wir unsere Petition. Morgen, am 11.6. schließt sie.
Anstelle sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu planen, ergebnisoffen und von Anfang an - werden weiterhin Tatsachen geschaffen: mit dem Abbruchbagger, und hinter verschlossenen Türen des Stadtplanungsamts. Eigentum verpflichtet … die Stadt. Nix mit Gemeinwohl. Wo bleibt der Paradigmenwechsel der ‚neuen‘ Stadtregierung?
Am 25. Juni um 16 Uhr übergeben wir in einer öffentlichen Veranstaltung alle Unterschriften, Kommentare und Forderungen an die Bürgermeisterinnen der Stadt Graz. Bitte merken Sie sich den Termin vor, bitte helfen Sie mit, der Rösselmühle und dem Griesviertel doch noch Gehör zu verschaffen! Bevor sich endgültig die Tür schließt!
Bis dahin informieren wir weiter über den Verteiler von OpenPetition.