Geleitet duch meine Empöhrung über die letzten Ereignisse und mangelnde Fortschritte bei der Suche nach einer Lösung für die Beendigung des Ukraine-Kriegs sowie über die schleichende Ausweitung der Konfrontation auf weitere Staaten im Pazifischen Raum, habe ich einen Brief an den US-Botschafter in Bern verschickt, welcher meine Sichtweise auf die aktuelle Situation sowie einige konkrete Vorschlägen zu erforderlichen Schritten und einer möglichen Lösung des Konflikts enthält.
Anbei übermittle ich euch im Anhang einen Auszug aus diesem Brieg mit den Vorschlägen. Sollten sich in Kürze keine deutlichen Schritte im diplomatischen Raum abzeichnen, plane ich auf Basis dieser Ideen eine Petition an alle US-Präsidentschaftswahlkandidaten zu verfassen. Ich würde mich dabei sehr freuen, auf Eure Unterstützung zählen zu dürfen.
Anbei übermittle ich euch den Antwortbrief des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA auf mein zweites Schreiben vom 5.09.2022.
Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Unterstützung und schliesse hiermit unsere Petition ab.
Obwohl es uns in der letzten Zeit zunehmend schwerfällt, an die Diplomatie und Vernunft der Politiker zu glauben, bin ich überzeugt, dass dieser bereits begonnene Weltkrieg weiterhin nur am Verhandlungstisch gestoppt werden kann, selbst wenn das gegenseitige Vertrauen verloren zu sein scheint.
Es wäre aus meiner Sicht nicht schwer gewesen, den zugrunde liegenden Konflikt während der letzten acht Jahre, aber auch noch zu Beginn der diesjährigen Eskalation zu lösen. Eine wichtige Voraussetzung dafür wäre jedoch die Bereitschaft, die Welt von unterschiedlichen Blickwinkeln anzuschauen, auch mit Augen eines vermeintlichen «Feindes». In diesem Zusammenhang möchte ich euch auf die Rede von Sergei Lawrow in der Generalversammlung der UNO am 24.09.2022 aufmerksam machen. Aus meiner Sicht spricht er der Mehrzahl seiner Landesleute aus dem Herzen.
Liebe Unterstützende,
wie in der vorherigen Nachricht angekündigt übermittle ich euch meine Antwort auf den EDA-Brief zu unserer Petition.
Viele Grüsse
Anna
Liebe Unterstützende,
gerne übermittle ich euch die Antwort der Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten auf unsere Petition. Meinen Antwortbrief darauf übersende ich euch in einer weiteren Nachricht.
Anbei noch einige Gedanken zu aktuellen, sehr gefährlichen Entwicklungen:
So sehr ich auch das Schweizer Modell als Musterbeispiel zur Lösung der innen- und aussen-politischen Probleme und - in Augen vieler Menschen auf dieser Welt – als ein schwer erreichbarer Traum hervorhebe, stelle ich zu meiner grossen Besorgnis fest, dass die aktuelle Entwicklung in eine entgegengesetzte und aus meiner Sicht sehr gefährliche Richtung zu laufen scheint. Es kommen vermehrt Stimmen, die offensichtlich eine neue klare Aufteilung der Welt in den „Reich der Guten“ und den „Reich der Bösen“ anstreben. Die Länder (darunter auch die Schweiz) werden aufgefordert – durch die Beteiligung an den Sanktionen oder Anschluss an die Bündnisse – ein klares Bekenntnis zur jeweiligen Gruppe zu zeigen. Wie immer werden dabei medial die Vorzüge der einen Welt und die Bösartigkeit der anderen Welt beleuchtet. Natürlich haben die Handlungen Russlands massiv zu dieser Tendenz beigetragen. Die dadurch verständlicherweise ausgelöste Angst sollte jedoch aus meiner Sicht nicht den Verstand und das kritische Urteilsvermögen verblenden. Die grössten kompetitiven Vorteile solcher Staaten wie die Schweiz im globalen Kontext liegen in ihrer Rechtstaatlichkeit, Neutralität und dem gesunden Pragmatismus. Ist man bereit diese Vorteile für eine Zugehörigkeit zu einer Gruppe aufzugeben? Was ist die Gegenleistung? Nur das Gefühl einer moralischen Überlegenheit würde für solche Verluste vermutlich nicht reichen. Oder werden wir alle nur noch auf die letzte grosse Schlacht zur Aufrechterhaltung der gewohnten Weltmachtverhältnisse vorbereitet?
Als eine hinter dem Eisernen Vorhang in Zeiten des kalten Kriegs aufgewachsene und den grössten Teil meines Lebens in Deutschland und in der Schweiz lebende gebürtige Russin muss ich mich jedesmal zurückhalten um mich nicht zu ärgern, wenn in den Medien und Kommentaren über die fast schon rassistisch angehauchte Andersartigkeit bestimmter Volksgruppen oder über die nach Meinungen sortierten speziellen menschlichen „Archetypen“ berichtet oder diskutiert wird. In meinem Leben habe ich viele Menschen verschiedener Nationen getroffen und näher kennengelernt (darunter noch nie einen Bösewicht) und konnte keine derartigen grundlegenden Unterschiede in der Menschenspezie feststellen. Wie überall gibt es verschiedene Meinungen und Interessen. Die Meinungen bauen sehr stark auf persönlichen und familiären Erfahrungen und Erlebnissen auf. Diese können sich ebenfalls unterscheiden. Den Austausch mit den Menschen verschiedener Ansichten und unterschiedlicher Herkunft, welcher in den letzten Jahrzehnten deutlich einfacher wurde, habe ich selbst immer als eine grosse Bereicherung und Horizonterweiterung empfunden. Es wäre sehr bedauerlich, wenn sich Menschen auf allen Konfliktseiten durch ihre emotionale Reaktion auf die gestartete Eskalationsspirale spalten und in solche instinktiven, nationalistisch geprägten Denkmuster fallen würden. Noch nie in der Geschichte standen die Menschen verschiedener Nationen so nah wie heute zueinander, und eine neue Spaltung in zwei Welten würde uns alle nicht nur ökonomisch ärmer machen.
Liebe Freunde
Aus Dringlichkeitsgründen und aufgrund der Entwicklungen habe ich unsere Petition am 30.03.2022 nicht an das Schweizer Parlament, sondern an den Bundesrat der Schweiz gerichtet. Sektion Politische Rechte der Bundeskanzlei hat am 31.03.2022 bestätigt, die Petition empfangen
und an das zuständige Departement weitergeleitet zu haben.
Leider gab es bisher keine weiteren Meldungen.
Die Konfliktsituation entwickelt sich dramatisch und ich bedauere sehr, dass die bisherigen politischen Entscheidungen nicht die Interessen der betroffenen Menschen im Fokus haben.
Viele Grüsse
Anna
Die Petition habe ich heute mit dem folgenden Begleitschreiben eingereicht:
"Hiermit reiche ich meine Petition „Stoppt den Krieg – Schweiz als Vorbild für die Ukraine“ an den Bundesrat ein. Diese Petition wurde in meinem Verwandtschafts- und Freundeskreis von insgesamt 90 Personen unterzeichnet und kann aus meiner Sicht als eine aussagekräftige Stichprobe von Personen im deutschsprachigen Raum interpretiert werden.
Der Text der Petition wurde von mir am 1. März 2022 verfasst und am selben Tag an die Bundeskanzlei zur Kenntnisnahme zugeschickt. Trotz der ersten gestrigen Annäherungsschritte zwischen der Ukraine und Russland, bei welchen endlich auch das Thema „Neutralität“ zum Bestandteil der Vorschläge wird, halte ich die in der Petition aufgeführte Bitte an den Bundesrat weiterhin für zeitgemäss und wichtig. Ich bin überzeugt, dass nur eine friedliche Lösung der vorliegenden Konfliktsituation ein Garant für die dauerhafte Stabilität sein kann. Die mit der Fortschreitung der militärischen Auseinandersetzung zunehmende Verbitterung auf beiden Seiten genau wie die zunehmenden Vertrauensprobleme können die Erfolgschancen einer Annäherung erheblich reduzieren. Daher würden wir eine aktivere Rolle der Schweiz im Deeskalationsprozess weiterhin begrüssen. Die Schweiz könnte mit dem eigenen Beispiel eine Vorbildfunktion zur Lösung zahlreicher aussen- und innenpolitischer Probleme der Ukraine vermitteln und aufgrund ihrer Reputation eine stabilisierende Rolle im begonnenen Annäherungsprozess zwischen der Ukraine und Russland spielen."
Leider wurde uns die mediale Beleuchtung unserer Meinung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt in meiner lokalen Zeitung (St. Galler Tagblatt) verwehrt.
Ich finde es sehr enttäuschend, dass die aktuell bevorzugte Art der medialen Darstellung der Krise kaum Raum für die auf eine Deeskalation gerichteten, konstruktiven Vorschläge zulässt.