Region: Bayern, Tirol, Vorarlberg
Erfolg
Umwelt

Natura 2000 Sünde verhindern, denn ein See soll verschwinden

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Land Tirol - Abteilung Umweltschutz

2.162 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

2.162 Unterschriften

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Neuigkeiten

11.09.2019, 17:25

Liebe Naturfreunde,

nachdem inzwischen zwei Gesprächsrunden mit den LIFE Lech Verantwortlichen stattgefunden haben, möchte ich Euch wieder mit dem aktuellen Stand der Dinge versorgen.

Das Gesprächsklima war über weite Strecken frustrierend, zum Teil aber auch konstruktiv und ein wenig bemüht darum, gemeinsam tragbare Lösungen zu finden.

Zuerst noch einmal zum Hintergrund:
Beim Projektantrag 2016 wurde aus unserer Sicht durch die Projektverantwortlichen der Fehler gemacht, nur eine Variante zur Genehmigung und Förderung bei der EU einzureichen, nämlich den Baggersee verschwinden zu lassen. Das wurde gemacht, obwohl die Situation am See nur oberflächlich überprüft wurde. Der Förderungsantrag wurde gestellt, ohne die Bedeutung des Sees für die Bevölkerung zu eruieren und zu bewerten.
Bei Erstellung des naturschutzrechtlichen Einreichoperats (Februar 2019) wurde unserer Meinung nach zumindest grob fahrlässig vorgegangen. Die rund um den See vorhandene Flora und Fauna wurde nur bruchstückhaft erhoben. Auf dieses Dokument baut das Genehmigungsverfahren der Bezirkshauptmannschaft Reutte auf (Frühjahr 2019).
Für die hier lebenden Menschen hat dieses Kleinod große Bedeutung und einen hohen Erholungswert. Trotz der mangelhaften Aufbereitung der Entscheidungsgrundlagen sollen laut den Projektverantwortlichen nun die hier lebenden Menschen und die am und im See vorhandene Biodiversität die Rechnung dafür bezahlen.

Trotz diesem Hintergrund und obwohl der Erfolg der Petition überwältigend war, wurde das Ansinnen der Petition, die Entscheidung noch einmal zu überdenken von den Projektverantwortlichen abgelehnt. Offensichtlich spielt es für sie keine Rolle, dass innerhalb von 3 ½ Wochen 2.161 Menschen die Petition unterstützten und sie damit die erfolgreichste Petition Österreichs im Sommer 2019 im Bereich Umweltschutz ist und dass mehrere Staatspreisträger für Naturschutz ein überdenken genauso verlangen wie wir.

Die diskutierten alternativen Lösungsvorschläge wurden von den LIFE Lech Verhandlern ebenfalls abgelehnt, obwohl aus unserer Sicht alle relevanten LIFE Lech Projektziele erreicht und zum Teil sogar übertroffen worden wären und obwohl die hier lebenden Menschen offensichtlich wollen, dass der See bleibt. Die LIFE Lech Verhandler haben in den Gesprächen immer wieder deutlich gemacht, dass dieses Interesse der Bevölkerung - eine offene Wasserfläche in entsprechender Größe zu erhalten - nicht auf die Waagschale gelegt wird.

Angeboten wurde uns schließlich im Kern, dass der ehemalige Flachwasserbereich am süd-/östlichen Ende des Sees zum kleinen Teil wieder reaktiviert wird, der Schutzdamm zum Lech hin zum Teil erhalten bleibt und die flussaufwärts liegende Buhne um circa 100m statt um die ursprünglich geplanten 300m gekürzt wird. Speziell der dritte Punkt wäre positiv um das bestehende Naturidyll auch längerfristig zum Teil zu erhalten. Allerdings liegt die Buhne vier Meter über Lech-Niveau auf Schotter auf (vermutlich mit einem Fundament von ca. 1,5m) und ist damit – ohne stabilisierenden Buhnenkopf – ein nicht allzu großer Widerstand für den Lech. Dieses Angebot der LIFE Lech Gruppe ist zwar eine Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Planung, kommt dem Wunsch der Bevölkerung aber nur soweit entgegen, wie es der aktuelle Baubescheid vom Frühjahr 2019 erlaubt. Aus unserer Sicht wurde dieser Baubescheid auf Basis mangelhafter Unterlagen erstellt.

Wir sind erschüttert und enttäuscht darüber, mit welcher Gleichgültigkeit sowohl von den politisch Verantwortlichen als auch den Projektverantwortlichen über den Willen der Bevölkerung drüber gefahren wird.

Wir warten nun ab, bis uns die wesentlichen Details des Angebots der Projektverantwortlichen vorliegen und ob noch nachgebessert wird. Danach werden wir innerhalb der Initiative Biodiversität zu entscheiden haben, ob wir das oben angeführte Angebot annehmen.

Soweit der aktuelle Stand der Dinge.

Herzliche Grüße
Wolfgang


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