Region: Schweiz
Medien

Fakten statt Falschinformationen: Für einen starken Wissenschaftsjournalismus beim SRF/ SRG!

Petition richtet sich an
Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von SRG und SRF sowie die verantwortlichen Politiker:innen in der Schweiz

10.354 Unterschriften

Sammlung beendet

10.354 Unterschriften

Sammlung beendet

  1. Gestartet 10.02.2025
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung am 10.03.2025
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

12.03.2025, 17:43

Herzlichen Dank für die überwältigende Resonanz auf unsere Petition! Mit mehr als 10.000 Unterschriften haben wir nicht gerechnet. Die breite Unterstützung zeigt das Ausmass der Besorgnis vieler wissenschaftsaffiner Menschen über die Einschnitte im Wissenschaftsjournalismus beim SRF.

Diese Besorgnis haben wir am 10. März 2025 bei SRF vorgebracht: Als Reaktion auf die Petition hat uns SRF zu einem Gespräch eingeladen. Das Gespräch fand zwischen SRF-Direktorin Nathalie Wappler, Mitgliedern der Geschäftsleitung, des Programmbereichs und den verantwortlichen Redaktor:innen sowie einer Delegation der Unterzeichnenden der Petition statt (Ottfried Jarren, UZH; Reto Knutti, ETH Zürich; Mike S. Schäfer, UZH, Franziska Schmid, ETH Zürich).

Wir haben betont, dass ein starker Wissenschaftsjournalismus zentral für eine zukunftsfähige und innovative Schweiz ist, dass die Vermittlung und Diskussion wissenschaftlichen Wissens die demokratische Debatte stärkt und Bürger:innen informierte Entscheidungen ermöglicht. Wir haben weiter ausgeführt, dass Wissenschaftsjournalismus in unseren Augen ein zentraler Teil des Service Public ist – gerade in Zeiten, in denen wissenschaftsjournalistische Angebote anderer Medienhäuser gekürzt oder gestrichen werden. Und wir haben deutlich gemacht, dass wir SRF als wichtigen Player im medialen Ökosystem in der Verantwortung sehen, fundierten und kritischen Wissenschaftsjournalismus zu gewährleisten.

SRF-Direktorin Nathalie Wappler verwies auf das sinkende Budget, das neben organisatorischen Anpassungen auch zu schmerzhaften Eingriffen im Angebot führe – darunter die Abschaffung des Wissenschaftsmagazins auf Radio SRF 2 Kultur und ein Stellenabbau in der Wissenschaftsredaktion. Von Seiten SRF verwies man darauf, dass man sich der eigenen Verantwortung als öffentliches Medienhaus bewusst sei. Im Wissenschaftsbereich werde deshalb «nur marginal gekürzt», so Wappler. Man habe auch nach diesen Sparmassnahmen die grösste Wissenschaftsredaktion der Schweiz. Diese bilde ein Kompetenzzentrum für Wissensthemen in Fernsehen, Radio und online (SRF Wissen), dessen Leistungen man erhalten wolle.

Aktuelle Situation und künftige Perspektiven wurden kontrovers, aber konstruktiv diskutiert. Wir haben betont, dass qualitativ hochstehender Wissenschaftsjournalismus ein Alleinstellungsmerkmal von SRF sein müsse, während Service-News mit wissenschaftlichem Charakter auch von kommerziellen Medien produziert werden. Der Wissenschaftsjournalismus sei der falsche Ort für Kürzungen, weil es in diesem Bereich – man denke an Pandemie oder Klimawandel – existenziell um Menschenleben gehe. Wir haben schliesslich unterstrichen, dass wir eine einseitige Orientierung an Nutzungszahlen nicht akzeptabel finden und dass Wissenschaftsjournalismus auch in Primetime-Sendungen Eingang finden muss, um auch wissenschaftsferne Bürger:innen zu erreichen.

Thematisiert wurde auch der gesellschafts- und medienpolitische Kontext, der die Arbeit von SRF aktuell erschwert. Dazu gehören die angespannte Finanzlage und Kürzungszwänge. Die Konzession verlangt von der SRG Angebote zu Bildung und Wissen. Diesen Auftrag gilt es zu erfüllen. Dafür braucht SRF Planungssicherheit und die nötigen Ressourcen. Hier ist die Konzessionsbehörde in der Pflicht. Sie darf den Prozess zur Erneuerung der Konzession nicht weiter verzögern. Zudem muss über den konkreten Leistungsauftrag gesellschaftlich und politisch debattiert werden. Wir werden uns in diese Debatte einbringen, damit die SRG eine neue Konzession und die Ressourcen für hochwertigen und differenzierten Wissenschaftsjournalismus auf allen Verbreitungskanälen erhält.

Ergebnis des Gesprächs war, dass SRF vom Grundsatzentscheid, das Wissenschaftsmagazin zu streichen, nicht abrücken will. Allerdings sollen die wissenschaftsjournalistischen Kompetenzen innerhalb von SRF weiterhin in unterschiedlichste Sendeformate wie «Einstein», Onlineartikel oder Primetime-News von Radio und Fernsehen einfliessen. Die Zusammenarbeit im Hause mit dem Kompetenzzentrum SRF Wissen soll ausgebaut und verstärkt werden. Zudem solle es bis 2029, wenn die neue Konzession in Kraft tritt, keine weiteren Kürzungen im Wissenschaftsbereich geben – sofern es keine weiteren Sparrunden auf nationaler Ebene gibt und die Halbierungsinitiative abgelehnt wird.

Beide Seiten waren sich einig, weiterhin im Austausch zu bleiben. Wir haben betont, dass wir Leistung und Angebot von SRF durchaus schätzen und bereit sind, Hand zu bieten: etwa bei Bemühungen, eine kompetente Wissenschaftsberichterstattung in Breite und Tiefe in einer neuen SRG-Konzession zu verankern oder bei der Abwehr weiterer Sparbemühungen. Eine starke Wissenschaftsredaktion und vertiefende Gefässe für ihre Themen sind zentral für eine informierte Gesellschaft.


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