25.10.2019, 21:07
HAPPY END
Vor einem Jahr, am 25.10.2018 stieg ich in Wien in ein Flugzeug in der Hoffnung, Ezat darin anzutreffen und ihm bei seiner Abschiebung irgendwie Mut machen zu können.
Das war nach der Dramatik der Verhaftung und Abführung, die zwei Tage zuvor in aller Frühe vor meinen Augen stattgefunden hatte, ein großes Abenteuer für mich, an das ich mich wohl immer erinnern werde. Auf der einen Seite waren da die Angst und die Ohnmacht, auf der anderen Seite das gute Gefühl, all dem zum Trotz auf meine innere Stimme gehört und den Mut für diesen Schritt aufgebracht zu haben. Es war höchst emotional und berührend, als ich Ezat nach dem Boarding in der letzten Flugreihe entdeckte und sich unsere Blicke trafen.
Damals hatte ich keine Ahnung, wie es weitergehen könnte, ich wusste nur, dass ich nicht aufgeben wollte und dass ich immer an Ezats Heimkehr glaubte.
Heute, genau ein Jahr später darf ich mit Gänsehaut und viel Dankbarkeit im Herzen darüber berichten, dass diese Geschichte ein gutes Ende gefunden hat und dass wir uns sehr freuen.
Ezat ist stolzer Besitzer einer Rot-Weiß-Rot-Karte und hat damit nach Bulgarien auch in Österreich einen Aufenthaltstitel.
Mit diesem November wird Ezat in der Firma Fill in Hohenzell bei Ried im Innkreis als Schweißtechniker zu arbeiten beginnen. Es freut mich, dass er in diesem von seiner sozialen Einstellung und Menschenführung vorbildlichen Betrieb eine Chance erhielt und bereits in die Gemeinschaft aufgenommen wurde. Ich bedanke mich beim Geschäftsführer Franz Huber und bei allen Mitarbeitern, insbesondere beim Produktionsleiter Christian Angleitner, bei Ezats Teamkollegen Phillip Manetsgruber und allen Kollegen aus Eberschwang, die Ezat Mitfahrgelegenheit anbieten.
Ezat und ich bedanken uns nochmal ganz herzlich bei ALLEN, die zu diesem Happy End beigetragen haben! DANKESCHÖN!
Morgen am Nationalfeiertag, dem Tag der Fahne wird im Stillen gefeiert. Für nächstes Jahr planen wir ein Dankesfest, zu dem wir auch unsere Freunde aus Sofia einladen wollen.
Liebe Grüße,
Heidi Rossak