23.10.2019, 19:45
Ein Link zur Alpenkonvention hat nicht mehr funktioniert.
Neue Begründung: Die genannten Schriftstücke weisen dazu folgende Textpassagen aus:
- Zur Begrenzung der Bodenversiegelung und des Bodenverbrauchs sorgen die Vertragsparteien für ein flächensparendes und bodenschonendes Bauen. Sie richten die Siedlungsentwicklung bevorzugt auf den Innenbereich und begrenzen das Siedlungswachstum nach außen. (Alpenkonvention, Abschnitt Bodenschutz)
- Wir fördern unsere Eigenständigkeit und Identität durch eine verantwortliche kommunale Bodenpolitik. […] Wir fördern qualitatives Wachstum oder Stabilisierung in Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und Kultur. […] Wir fördern, mittels Instrumenten der Raumplanung und des Bodenrechts, den nachhaltigen Umgang mit Böden. **Dazu:
- unternehmen wir alle Anstrengungen, um den Trend zum Flächenverbrauch und zur Bodendegradation umzukehren**
- begrenzen wir den Bodenverbrauch, lenken die Siedlungsentwicklung nach innen und fördern die Qualität der Siedlungsgestaltung
- erfassen und sanieren wir Altlasten und führen die Flächen einer zweckmäßigen Wiederverwendung zu (alle Bodenbündnis, Manifest: Ziele und Leitsätze)
**Somit ist nach den 5 Prinzipien der Nachhaltigkeit refuse (ablehnen) reduce (reduzieren) reuse (wiederverwenden und reparieren) recycle (zur Wertstoffsammlung geben) rot (kompostieren) in erster Linie zu prüfen ob aus gesellschaftlicher Sicht überhaupt ein Bedarf an den geplanten Gebäuden besteht.**
Dies ist aus zwei zentralen Gründen in Frage zu stellen:
- die Innenstadt ist von massiven Leerstandsproblemen geprägt. Es stehen also Flächen für Büros, Ordinationen und andere Gewebetätigkeiten im Stadtgebiet zur Verfügung.
- Auch der Wohnungsbestand in Villach ist groß genug, um die Nachfrage zu decken. Das Phänomen der Leerstände greift auch hier um sich. Es wäre in erster Linie zu hinterfragen warum leistbarer Wohnraum fehlt, anstatt einfach neuen Wohnraum zu errichten. (Hinweis: in den Jahren 2001-2011 ist die Villacher Bevölkerung um 1583 Personen gewachsen . Im selben Zeitraum hat sich der Wohnungsbestand um 21 % von 29.281 auf 35.421 erhöht. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend seither anhält.)
Darüber hinaus stellen sowohl Alpenkonvention und Bodenbündnis, als auch die Nachhaltigkeitsprinzipien eine „Wiederverwendung“ von Ressourcen in den Fokus. Dies bedeutet, dass bereits versiegelte und brachliegende Flächen, an denen es in Villach – wie auch in den meisten anderen europäischen Städten – leider nicht mangelt, primär zu nutzen, und von einer Versiegelung von Grünflächen abzusehen ist.
Somit möchte ich den Einspruch mit folgenden Begründungen zusammenfassen:
**Das genannte Bauvorhaben widerspricht:**
- Dem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss zum Bodenbündnis
- Den Verpflichtungen der Stadt Villach aus Alpenkonvention und Bodenbündnis
- Der Vorbildwirkung der Stadt Villach als vielbeworbene Alpenstadt des Jahres 1997
- Den Bemühungen der Innenstadtbelebung durch Baumaßnahmen an der Peripherie
- Den offiziell kundgetanen Bemühungen zur Nachhaltigkeit seitens der Stadt
- Der Verantwortung gegenüber künftigen Generationen im Sinne der Bewahrung und Schonung von Lebensraum und lebenswichtigen Ressourcen
Wir möchten abschließend nochmals festhalten, dass das Anliegen dieses Schreibens nicht die Verhinderung von Projekten in der Stadt Villach, sondern vielmehr die Durchführung von Bedarfsanalysen und Nutzung bereits versiegelter Flächen ist.
Quellen:
- www.alpconv.org/fileadmin/user_upload/fotos/Banner/Convention/about/protokoll_d_bodenschutz.pdf -https://www.alpconv.org/fileadmin/user_upload/Convention/DE/Protocol_Soil_Conservation_DE.pdf
- www.bodenbuendnis.or.at/images/doku/manifest_bodenbuendnis.pdf
- United Nations, open Data
- statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/wohnen/wohnungs_und_gebaeudebestand/index.html
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 682