30.11.2024, 21:02
Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer!
Das außergewöhnliche Unwetterereignis 09/2024 hat aufgezeigt, dass starke langanhaltende Regenereignisse eine erhebliche Bedrohung - nicht nur für das Dorfzentrum Gablitz - darstellen können.
Die durch die Gemeinde Gablitz errichtete Flutmulde mit beträchtlicher Anhebung der Gründe der Eigentümer Kloster und Bundesforste, Errichtung eines Fahrradweges, Brückenbau sowie zahlreiche Betonmauern entlang des Gablitzbaches greifen stark in den Lebensbereich der Einwohner ein.
So auch an der B1 "Mitterauen", wo ein privater Bauträger auf Eigengrund einen natürlichen Bogen des Gablitzbaches durch eine Flutmulde abgekürzt hat. Ausufernde Bodenversiegelung, zahlreiche Neubauten mit Tiefgaragen und Tiefenbohrungen zur Wärmegewinnung sowie zusätzliche Beschleunigung durch Flutmulden haben im Bereich Purkersdorf zu einer Art Hochwasserwelle geführt, die zu hohen Schäden führte.
Es bedarf noch besserer Planung, Zuschlägen in den Berechnungen der Kenndaten und Vorgaben auf Grund des Klimawandels. In Deutschland wird dies bereits seit geraumer Zeit angewendet.
Die Bürger:innen Initiative Gablitz hat bereits am 12.03.2022 aufgezeigt, dass zum Nachweis der Tauglichkeit der geplanten und nun zum Teil bereits umgesetzten Bauten und auch zum Nachweis der Auswirkung auf unmittelbare Nachbarn, wie Ober- und Unterlieger, eine zweidimensionale Berechnung erfolgen sollte. Damit kann ein wesentlich genauerer, den Stand der Technik erfüllender Nachweis für die Anforderungen der Bauten auf ein 100-jährige Hochwasser samt Auswirkungen auf dasselbe erbracht werden. Sind Nachbarn von diesen Veränderungen betroffen, muss die gesamte Planung und die Gestaltung überarbeitet werden.
Dies wäre so wichtig, da die Baugründe für das „Neue Dorfzentrum“ in der roten und gelben Gefahrenzone des Hauersteigbaches = Troppberggrabens und gleichzeitig im Risikogebiete gem. Hochwasserrichtline (Zitat NÖ Atlas) des Gablitzbaches liegen.
Das geplante Ausmaß an Wohnbauten samt zusätzlichen Tiefgaragen, für welches laut ORF der Herr Bürgermeister Czech einen neuen Bauträger sucht, wird weiteren Boden versiegeln. Künftige Regengüsse werden wieder Garagen fluten und evtl. beträchtliche Schadenssummen und Verzweiflung generieren.
Insofern ergibt sich das dringende Bedürfnis nach nachhaltigen Lösungen wie Reduktion von Hochwassergefahr durch sinnvolle Maßnahmen, Stopp der Bodenversiegelung, ja vielmehr Entsiegelung von Parkplätzen etc., Renaturierung der Gewässer sowie Retentionsbecken, die große Mengen Regenwasser sicher speichern können.
Zum Glück kann der natürliche Boden, der Wald, große Mengen Wasser speichern. Ist der Boden der Wälder voll Regen, wird dieses Wasser rasch über Gerinne und Bäche abgleitet. So werden aus kleinen Rinnsalen Wildbäche mit gewaltiger Kraft. Der Lebensraum Wienerwald birgt nicht nur Erholungsraum, sondern auch Gefahren. Insofern ergibt sich die klare Forderung an die Eigentümer der Wälder, an Planer, an Gemeinden und Bürgermeister, an die Landesregierung wie auch Bezirkshauptmannschaft die besten Lösungen für tatsächlichen Hochwasserschutz der Bewohner in den Tälern zu sorgen.
Für die BIG, Gablitz, 30.11.2024
Ing. Horst Krumholz - Bürger:innen Initiative Gablitz, Dürergasse 1,3003 Gablitz, 06648240520
PS: Auf die Eingabe vom März 2022 der BIG mit Stellungnahme zum Hochwasserschutz in Gablitz samt Verbesserungsvorschlägen an den Bürgermeister und gesamten Gemeinderat haben wir bisher keine Antwort erhalten.
PPS.:
Der § 39 des Wasserrechtsgesetz normiert: (1) Der Eigentümer eines Grundstückes darf den natürlichen Abfluss der darauf sich ansammelnden oder darüber fließenden Gewässer zum Nachteile des unteren Grundstückes nicht willkürlich ändern.
(2) Dagegen ist auch der Eigentümer des unteren Grundstückes nicht befugt, den natürlichen Ablauf solcher Gewässer zum Nachteile des oberen Grundstückes zu hindern.
PPS.: Bildquelle NÖ-Atlas
atlas.noe.gv.at/atlas/portal/noe-atlas/map/Wasser/Hochwasser