02/12/2014, 00:01
Liebe Saatgut-Interessierte,
der federführende Agrarausschuss des EU-Parlamentes hat sich am Dienstag, den 11.2., mit 95%-Mehrheit (37:2 Stimmen) gegen den den Vorschlag der EU-Kommission für eine neue Saatgutverordnung gewendet. Das ist eine wichtige Vorentscheidung!
Nun sollte sich das EU-Parlament diesem Votum anschließen und noch vor dem Ende der Legislaturperiode eine starke Zurückweisung beschließen, wie wir es in unserer Petition fordern. Und das Parlament sollte die Kommission beauftragen, ein zeitgemäßes Saatgutrecht zu formulieren. Es muss verschiedenen Punkten Rechnung tragen: der Bedeutung der Kulturpflanzenvielfalt, der Öko-Züchtungen und der bäuerlichen Rechte auf Umgang mit Saatgut sowie der Transparenz von Züchtungsmethoden. All dies sollte schon in der Struktur der Gesetzgebung angelegt sein, nicht erst in Ausnahmeregelungen hinzugefügt werden.
Grundsätzlich bleibt immer zu bedenken:
1. Eine Vielzahl zugelassener "unterscheidbarer" Pflanzensorten bedeutet nicht zwangsläufig große Biodiversität. Die Industriesorten beruhen auf einer schmalen und weiter abnehmenden Basis genetischer Vielfalt.
2. Die DUS-Kriterien Unterscheidbarkeit, Einheitlichkeit und Unveränderlichkeit (distinctness, uniformity and stability) der Pflanzensorten sind kein Qualitätsmerkmal für VerbraucherInnen - sie dienen den Erfordernissen industrieller Pflanzenproduktion und Lebensmittelverarbeitung.
3. Die Welternährung wird nicht durch industrielles Saatgut aus Europa verbessert, sondern dadurch, dass in aller Welt die ländliche Bevölkerung Zugang zu Land, Wasser und lokal angepasstem Saatgut erhält.
Siehe "Widerständige Saat", unsere Einführung in Saatgutpolitik: www.saatgutkampagne.org/PDF/Booklet_Saatgutfilm2013_web.pdf
Das gleichnamige Video: www.youtube.com/watch?v=QaOt0PD0G5s
Schöne Grüße
Andreas Riekeberg
Kampagne für Saatgut-Souveränität
www.saatgutkampagne.org