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Petition is addressed to: Regierung, Europadeputierte
Wir fordern die Luxemburger Regierung auf:
- sich dafür einzusetzen, dass der Wolf auch weiterhin europaweit geschützt ist, und das Abschießen einzelner Tiere nur in wohlbegründeten Einzelfällen möglich ist;
- sich dafür einzusetzen, dass das Wissen über den Wolf und die sogenannten Großraubtiere und ihre Rolle innerhalb der Ökosysteme ausgebaut wird;
- zusammen mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten, Vorschläge auszuarbeiten wie das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier besser gestaltet werden kann, und sich kategorisch gegen jede weitere Zerstörung der natürlichen Lebensräume von Wildtieren zu wenden;
- auch in Luxemburg, Maßnahmen zu ergreifen, die einen besseren Schutz von Wildtieren und ihrer natürlichen Lebensräume garantieren. Die Zerstückelung der Landschaft und, somit, des natürlichen Lebensraums von Pflanzen und Tieren muss aufhören. Die sogenannten ökologischen Ausgleichsmaßnahmen dürfen nicht länger als billige Entschuldigung für die Zerstörung der Natur durch überflüssige Großprojekte und Infrastrukturmaßnahmen herhalten.
- konkrete Vorschläge auszuarbeiten, wie die Verbindung zwischen den verschiedenen Naturparks und Naturschutzgebieten gestärkt werden kann. Freizeitaktivitäten und Tourismus dürfen nicht auf Kosten der Natur entwickelt werden.
- darüber nachzudenken, die Jagd in den luxemburgischen Naturparks und Naturschutzgebieten ganz zu verbieten;
- Aktivtäten, die zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise unserer natürlichen Ökosysteme beitragen, auszubauen und zu unterstützen.
Wir fordern die Luxemburger Europaabgeordneten auf, sich in Brüssel konsequent für den Schutz des Wolfs, Artenschutz und den Erhalt unserer Ökosysteme einzusetzen.
Reason
Gegen Ende des 19. Jh. wurde der Wolf in Luxemburg sowie in anderen westeuropäischen Ländern vollständig ausgerottet. Vor ein paar Jahrzehnten sind die ersten Wölfe aus Osteuropa westwärts gezogen und haben sich dort, wo sie geeignete Bedingungen vorfanden, niedergelassen.
Nachdem der Wolf 1979 zusammen mit ein paar Hundert weiteren Tier- und Pflanzenarten durch die sog. Berner Konvention, das Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume des Europarats, geschützt wurde, wurde er 1992 auch über die sogenannte Habitat-Richtlinie der EU geschützt. Damit gilt er als eine Tierart, deren Erhalt im Interesse der EU liegt, und darf nur unter sehr restriktiven Bedingungen geschossen werden. Im Juni 2020 bestätigte der Europäische Gerichtshof in einem Erlass, dass der Schutz des Wolfs nicht nur in seinen natürlichen Lebensräumen gilt, sondern auch für Wölfe, die diese Lebensräume verlassen haben und sich in menschlichen Siedlungsgebieten aufhalten.[1]
Laut "Large carnivore initiative for Europe" gibt es heute ca. 17.000 Wölfe in Europa, wobei die meisten Wölfe nach wie vor in Ost- und Südosteuropa leben. Darüber hinaus gibt es größere Wolfsvorkommen vor allem in den Alpen und im Norden der iberischen Halbinsel.[2] Vor zehn Jahren wurden die ersten Wölfe auch in der näheren Umgebung Luxemburgs gesichtet. Dabei handelte es sich jedoch ausschließlich um Einzeltiere, von denen man annehmen kann, dass es Durchzügler waren, und nicht um gefestigte Rudel.
Obwohl sich das Verbreitungsgebiet des Wolfs in den letzten Jahren stark vergrößert hat, hat die Zahl der Wölfe vor allem in jenen Ländern stark zugenommen, wo der Wolf vorher ausgerottet oder nahezu ausgerottet war, und es wäre falsch, davon auszugehen, dass das Vorkommen des Wolfs heute in ganz Europa gesichert ist. Menschliche Aktivitäten, insbesondere die extreme Landschaftszersiedelung in unseren Gegenden, behindern die Ausbreitung des Wolfs und die Herausbildung von Rudeln.
Dennoch wächst der Widerstand gegen den Wolf in vielen Gegenden Europas. Er wird gespeist aus einer Mischung von realen Vorkommnissen, insb. Angriffe auf Herden, und einer festverwurzelten Angst vor dem "bösen Wolf". Ende August forderte die Vorsitzende der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die Mitgliedstaaten auf, Ausnahmeregelungen, die in der Habitat-Richtlinie vorgesehen sind, auszunutzen und ihr eine Bestandsaufnahme über die Wolfsbevölkerung und ihre Auswirkungen vorzulegen.[3] Damit reagierte sie auf einen Entschluss des Europaparlaments von November 2022, der darauf abzielt, den Schutzstatus des Wolfs zu hinterfragen und seinen Abschuss zu erleichtern.[4]
Als 2017 die ersten eindeutigen Nachweise bezüglich der Präsenz eines Wolfs in Luxemburg vorlagen, wurde gleich ein Aktionsplan hervorgezaubert. Auch wenn es durchaus berechtigt ist, ZüchterInnen für den Verriss durch Wölfe zu entschädigen, - wobei der größte Teil der Verrisse, sowohl von Wild als auch von Haustieren nach wie vor auf Hunde zurückgeht - , bzw., Präventivmaßnahmen zu finanzieren, hinterlässt diese Initiative dennoch einen bitteren Beigeschmack: Sobald der Wolf irgendwo auftaucht, wird er zum Problem!
Wölfe, Bären, Luchse, Füchse, Wildschweine, Rotwild oder Raben: Wo immer der Mensch auf wildlebende Tiere stößt oder Tiere auf Menschen, kommt es zu Problemen. Obwohl sicher ist, dass das ökologische Gleichgewicht - durch Eingriffe des Menschen! - aus den Fugen geraten ist, ist es nicht legitim, Tiere, die versuchen, sich ihren natürlichen Lebensraum zurückerobern oder einen Platz in unserer "zivilisierten" Welt zu finden, einfach abzuknallen. Gerade bei den sog. Raubtieren, die schon immer als Konkurrenz zum Jäger und Sammler angesehen wurden, sind die Grenzen zwischen einer scheinbar legitimen Regulierung und einer erneuten Ausrottung fließend. Dabei beweisen Beispiele, wie die aus dem Yellowstone Nationalpark, dass die Präsenz von Wölfen durchaus positive Auswirkungen auf die Biodiversität haben kann, indem sie eine Überbevölkerung von Paarhufern und eine Überweidung verhindern. In vielen Fällen können Wölfe auch als sog. „Schirmart“ angesehen werden: Vom Schutz ihres Lebensraums profitieren auch eine ganze Reihe anderer Tier- und Pflanzenarten.
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[1] Urteil Gerichtshofs (2.Kammer), 11. Juni 2020, C-88/19 - Alianța pentru combaterea abuzurilor,https://curia.europa.eu/juris/liste.jsf?num=C-88/19
[2] LCIE: Wolf - Canis lupus: Wolf facts, https://www.lcie.org/Largecarnivores/Wolf.aspx
[3] EU-Kommission: Wölfe in Europa: Kommission fordert lokale Behörden auf, die bde. Ausnahmeregelungen in vollem Umfang auszuschöpfen, und startet Datensammlung,https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_23_4330
[4] Europäisches Parlament: Entschließung vom 24. November 2022 zum Schutz der Viehwirtschaft und der Großraubtiere (2022/2952(RSP)), https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2022-0423_DE.html
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download (PDF)Petition details
Petition started:
09/17/2023
Petition ends:
03/15/2024
Region:
Luxembourg
Topic:
Environment
This petition has been translated into the following languages
News
-
Änderungen an der Petition
on 09 Dec 2023
Debate
No CONTRA argument yet.