30.04.2015, 11:00
Begründung der Petition wurde präzisiert!
Neue Begründung: Am 10. Dezember 2014 hat CVP-Nationalrat Fabio Regazzi ein Postulat eingereicht, in dem er vom Bundesrat eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung zur Arbeit der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz (SGS) fordert. Anstössig findet Regazzi zum Beispiel, dass SGS es entwicklungspsychologisch und pädagogisch sinnvoll findet, Kinder mit sexuellen Bildern zu konfrontieren, die sie überfordern, ja Verlegenheit auslösen oder sogar ekeln. Das Parlament hat das Postulat angenommen und der Bundesrat ist bereit, den Bericht in Auftrag zu geben. (1) Nun hängt alles davon ab, dass für den Bericht auch SGS-kritische Experten berücksichtigt werden.
Regazzis Bedenken gegenüber einer Sexualpädagogik, wie sie SGS vertritt, werden auch von namhaften Experten aus den Bereichen Medizin, Pädagogik, Psychologie und Sexualwissenschaft geteilt. (2) So etwa stellt der Kinderarzt Remo Largo in seinem Buch "Jugendjahre" „Jugendjahre" (2011) in Frage, ob die von SGS-Kreisen vertretene These vom Kind als sexuell aktives Wesen (3) wissenschaftlich wirklich haltbar ist. Laut Largo sind es "oftmals „oftmals selbst ernannte Fachleute", die den kindlichen Umgang mit dem Körper "willkürlich „willkürlich und missbräuchlich sexuell umdeuten". Das an Jugendliche gerichtete SGS-Comic-Lehrmittel "Hotnights" „Hotnights" (4) wirft die Frage auf, ob das dort gezeichnete Bild menschlicher Sexualität den Jugendlichen tatsächlich bei der Erfüllung ihrer tiefsten Sehnsüchte nach einem gelingenden Leben, einer gelingenden Leben in Beziehung und Familie hilft. Vielmehr legt es den Jugendlichen die hier zugrundeliegende Sexualpädagogik nahe, zu meinen, dass es keinen Wertunterschied gibt zwischen dem Gebrauch einer Taschenmuschi in einer Intercitytoilette und der liebenden Vereinigung zweier Menschen, die ihr Leben miteinander teilen. (5) Und es ist mehr als bedenklich, wenn in der dem von SGS nahen Kreisen empfohlenen Unterrichtshilfe Praxisbuch „Sexualpädagogik der Vielfalt“ (6) Schüler ab zehn Jahren dazu animiert werden, ihre „Lieblingsstellung/Lieblingssexualpraktik“ zu nennen, und 15-Jährige in der Übung „Galaktischer Sex“ auf der Erden Erde unbekannte Sexpraktiken erfinden und inszenieren sollen. (7)
Die Diskussion über eine wissenschaftlich abgesicherte Sexualpädagogik wurde bisher einseitig, von SGS nahen Experten geführt. Die Stiftung SGS, die zum grossen Teil vom Bund finanziert wird, war massgeblich an der Erarbeitung des umstrittenen „Grundlagenpapier Sexualpädagogik und Schule“ (8) der Pädagogischen Hochschule Luzern beteiligt und vergibt in der Schweiz monopolistisch Fachtitel im Bereich Sexualpädagogik. Sie ist Teil des internationalen Lobby-Netzwerks International Planned Parenthood Federation (IPPF), welche die „WHO-Standards für Sexualaufklärung in Europa“ verfasst hat. Diese werden vom Bund immer wieder als internationale wissenschaftliche Referenz zitiert. Eine Analyse der an den Standards beteiligten 19 Experten offenbart, dass acht von ihnen direkt der IPPF oder einer Mitgliederorganisation angehören, während alle anderen eng mit der IPPF zusammenarbeiten oder zumindest deren Prinzipen und Ziele teilen. (9) Auch der Verfasser des Schweizer Grundlagenpapiers, Daniel Kunz, war als Mitglied von SGS massgeblich am WHO-Papier beteiligt. Die WHO-Standards müssen darum als einseitige Sichtweise von Sexualpädagogik eingeordnet werden. Mitnichten sind sie eine breit abgestützte wissenschaftliche Referenz.
Diese Petition wurde am 25. April 2015 im Namen von Pfarrer Hansjürg Stückelberger, Präsident der Stiftung Zukunft CH, beim zuständigen Bundesrat Alain Berset eingereicht. Die auf dieser Plattform gesammelten Unterschriften werden nach Abschluss der Sammelfrist nachgereicht.
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1) Vgl. Postulat Regazzi (14.4115).
2) www.prinzipien-sexualpaedagogik.org/deutsch/unterzeichner/.
3) Standards für Sexualaufklärung in Europas, WHO-Regionalbüro für Europa und BZgA, 2011, S. 39.
4) Hotnights, Didaktisches Begleitmaterial, SGS 2012, S. 18.
5) www.freiewelt.net/interview/als-leitbild-taugt-vielfalt-der-lebensformen-nicht-10050079/.
6) www.amorix.ch/medien/empfehlungen/#c11225.
7) E. Tuider, S. Timmermanns, Sexualpädagogik der Vielfalt, München 2008, S. 82, 125; vgl. die Kritik unter: www.faz.net/aktuell/politik/inland/lehrplaene-aufklaerung-oder-anleitung-zum-sex-13223950-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_3.
8) www.familienlobby.ch/77001.html.
9) WHO-Standards (Anm. 3), S. 8.