01.01.2019, 16:40
Formatierung
Neue Begründung: 2018 wurde im Zuge des *kursiv*Gedenkjahres 1938-2018*kursiv* Gedenkjahres 1938-2018 auch von der Stadtgemeinde Mödling and den Anschluss Österreichs und an das Novemberpogrom 1938 gedacht. Gleichzeitig gibt es aber in Mödling einige Straßenzüge, die nach Nazi-Apologeten und Hitler-Verherrlichern benannt sind. Neben der Josef Weinheber-Gasse ist das vor allem die erst 1978 so benannte "Franz S. Gschmeidler-Promenade". Gschmeidler-Promenade". Wie das 2012 von der Stadtgemeinde Mödling beim Dokumentationsarchiv des österreichischen Wiederstandes (DÖW) in Auftrag gegebene wissenschaftliche Gutachten zu Rolle Franz S. Gschmeidlers vor und während der NS-Zeit eindeutig zeigt, ist dieser als Nazi-Apologeten, Hitler-Verherrlicher und Antisemit anzusehen.
Das Gutachten ist hier einzusehen:
Mag. Peter Schwarz, im Auftrag des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) (DÖW):Wissenschaftliches Gutachten zur Frage der politisch-ideologischen Ausrichtung des Heimatdichters und Verlegers Franz S. Gschmeidler (19790-1972) unter besonderer Berücksichtigung einer eventuellen NS-Involvierung
Wissenschaftliches
www.bgmweb.at/download/Gutachten_Franz_Gschmeidler_Moedling_Endversion.pdf
Die Schlussfolgerung des Gutachtens lautet:
Die entscheidende Frage bei der Bewertung der Rolle Gschmeidlers als Zeitungsherausgeber und Schriftleiter in der NS-Zeit ist, wie er seinen individuell verbliebenen Handlungsspielraum genutzt hat. Franz S. Gschmeidler und seine Mitarbeiter haben nicht nur die offiziellen ideologischen Vorgaben penibel eingehalten, sondern vielmehr ihren Handlungsspielraum voll ausgeschöpft und somit vor allen in ihrer antisemitischen Berichterstattung die Erwartungen der vorgesetzten Stellen bei weitem übertroffen. Gschmeidler formierte die „Mödlinger Nachrichten“ zu einem antijüdischen Kampfplatz, in dem er gerade angesichts der sich abzeichnenden Niederlage Hitler-Deutschlands vehement für die Fortführung dieses Krieges eintrat, nicht zuletzt, weil es ihm um einen „heiligen Krieg gegen das Judentum“ ging.
Wie Recherche zur Ausstellung "Zum Schweigen fehlen uns die Worte" im Rahmen der Gedenkwoche gezeigt haben, gibt es mehrere in Mödling geborene oder zur damaligen Zeit wohnhafte Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, die mit ihrem Leben dafür bezahlt haben.
Einer davon ist z.B.
Ferdinand Tschürtz, * 15.06.1905 in Mödling
Wohnort: Mödling, Neudorferstr. 20 (heute Neudorferstr. 8), Industrieangestellter
Ferdinand Tschürtz war in mehreren Funktionen in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei aktiv und nach deren Verbot bei den Revolutionären Sozialisten im Bezirk Mödling leitend tätig. Ab Juli 1934 wurde er für mehrere Monate im Anhaltelager Wöllersdorf interniert, im Februar 1935 neuerlich festgenommen und am 27. Juli 1935 wegen „Verbrechens des Hochverrats“ zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt, jedoch im Juli 1936 bedingt entlassen. Er ließ sich auch nach dem „Anschluß“ 1938 nicht von seiner antifaschistischen Untergrundtätigkeit abbringen, obwohl er auf Grund seiner „nicht-arischischrn“ Abstammung besonders gefährdet war. Als er sich endlich auf wiederholtes Drängen seiner Freunde dazu entschloss die Heimat zu verlassen, wurden ihm die nötigen Papiere verschafft und der Abreisetermin festgelegt. Der Abschiedsbesuch bei seinen illegalen Freunden, der der Gestapo offensichtlich verraten worden war, wurde ihm zum Verhängnis. Er wurde verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert.
Deportiert am 17.06.1938 nach Dachau
am 23.09.1938 überstellt nach Buchenwald
+ 19.01.1939 in Buchenwald
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 6 (6 in Europäische Union)