30.06.2023, 12:47
Liebe UnterstützerInnen unserer Petition,
folgende Stellungnahme von Herrn Bürgermeister Mag. Sepp Wall-Strasser darf ich Ihnen übermitteln:
Werte Familie Wagner, liebe Unterstützer:innen der Petition
„STRUKTURVERBESSERUNGEN KINDERGÄRTEN ENGERWITZDORF/GALLNEUKIRCHEN“
Die grundsätzliche Intention der Petition kann ich gut befürworten. Seit Jahren bemühen wir uns in den Gemeinden Gallneukirchen-Engerwitzdorf, eine gute Versorgung sicherzustellen. Dies war auch mit ein Grund zur Gründung des Kindergartenregion.
Im Detail kann ich daher zur Petition folgendes sagen:
• Obwohl die Betreuungsziele der Kindergartenregion Engerwitzdorf/Gallneukirchen mit dem bestehenden Platzangebot erfüllt werden könnten beabsichtigt die Gemeinde Engerwitzdorf aufgrund einiger zusätzlicher Integrationskinder eine zusätzliche Gruppe zu eröffnen. Dazu wird vom Land der tatsächliche Bedarf geprüft. Wir warten noch auf die Zusage, erwarten uns aber schon eine dementsprechende Unterstützung von der Landesregierung. Vorbehaltlich einer positiven Zusage und der Verfügbarkeit des notwendigen Personals wird somit im Herbst eine zusätzliche Gruppe eröffnet.
• Durch dieses zusätzliche Angebot reduzieren sich auch die Kinderzahlen in den bestehenden Gruppen.
• Gleichzeitig erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder, die derzeit auf der Warteliste stehen, aufgenommen werden können.
• Darüber hinaus stellen wir ab September zusätzlich 5 Zivildienstleistende ein – obwohl sie in dieser Zahl nicht mehr vonnöten wären. Dies soll auch einen guten Start in die neue Saison für die Beschäftigten und die Kinder ermöglichen.
Was ich mir bei der grundsätzlichen Unterstützung der Anliegen von euch Initiator:innen der Petition im Gegenzug erwarte, ist eine klare Kommunikation in Richtung der Unterstützer:innen und in der Öffentlichkeit,
• dass es nicht unsere Gemeinden Engerwitzdorf und Gallneukirchen sind, die eine Unterversorgung anbieten, sondern dass in der Kindergartenregion Gallneukirchen-Engerwitzdorf in allen Betreuungseinrichtungen deutlich mehr Betreuungspersonal als vom Landesgesetzgeber vorgesehen, eingesetzt wird und auch der Versorgungsgrad und die Öffnungszeiten unserer Kindergärten laufend den steigenden Anforderungen von Familien und Wirtschaft angepasst werden.
• dass derzeit der Ausbau des Angebotes um weitere zwei Kindergarten- und Krabbelstubengruppen allein in Gallneukirchen bis 2025 geprüft wird.
• dass alle diese über den landesgesetzlichen Mindestrahmen hinausgehenden Maßnahmen zum größten Teil von den Gemeinden und zu einem kleinen Teil aus Elternbeiträgen finanziert werden. Die Kosten für die Kindergärten betragen alleine für die Gemeinde Gallneukirchen etwa Euro 780.000 jährlich, insgesamt werden in Gallneukirchen Euro 1,2 Millionen für die elementare Kinderbetreuung ausgegeben.
• dass mit der gemeinsamen Betreuung der Kindergartenkinder aus Gallneukirchen und Engerwitzdorf in Zukunft, mit Ausnahme der Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönigstag, eine durchgehende Kindergartenbetreuung - also 50 Wochen im Jahr-angeboten werden kann.
Persönlich bin ich sehr unzufrieden damit, wie die derzeitige Landes- und Bundespolitik mit Kindergärten und generell mit Elementarpädagogik umgeht. Ich bin daher gerne bereit, gemeinsam mit einer Elterninitiative zu den Zuständigen zur Landesregierung zu gehen, damit diese für bessere Rahmenbedingungen sowohl für unsere Kinder als auch für die Beschäftigten in den Kindergärten und Krabbelstuben sorgen. Es geht aktuell darum, wie wir die dringend nötigen Gelder für die Aufgaben der Gemeinden sichern können. Denn dies gehört in die Verantwortung der Politik auf Landes- und Bundesebene.
Sepp Wall-Strasser
Bürgermeister 29. Juni 2023