12.03.2024, 14:37
Seit langem zieht die Rösselmühle im Stadtteil Gries Gespräche, Diskussionen und Konflikte auf sich. Ebenso Erinnerungen und Bedürfnisse nach Heimat, Identität und Gemeinschaft.
All das greift die Wanderausstellung „MEHL GRIES BETON – die Rösselmühle im Gespräch“ auf, die am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Uni Graz entstanden ist.
Nach dem erfolgreichen Debüt am Griesplatz ist die Ausstellung ab übermorgen, Donnerstag, bis einschließlich Samstag vor dem Steirerhof am Jakominiplatz zu sehen.
Wie stellt sich Grazer Stadtgeschichte dar, wenn man sie gleichsam von den Türmen der Rösselmühle aus betrachtet? Wenn man den Mühlgang mit seiner industriellen Baulandschaft als Ursprung und Triebkraft der Stadt begreift, die Müller und Bäcker, die Arbeiterbevölkerung, aber auch die vielsprachigen Zugewanderten und Kreativen als diejenigen, die städtisches Leben über Jahrhunderte lebendig gehalten haben? Wie sehen dies die Menschen, die in der Rösselmühle gearbeitet haben und die, die heute in ihrer Umgebung wohnen?
Ein Jahr lang haben wir uns im Viertel umgehört. Wir haben Erinnerungen und Erzählungen zu Nachbarschaft und Arbeitsleben gesammelt, ließen uns durch Vorstadthäuser und verwinkelte Hinterhöfe führen und organisierten Erzählspaziergänge durch die Gedächtnislandschaft des Gries. Wir verfolgten die Diskurse um den Erhalt der Rösselmühle und dokumentierten die Frustration der Griesbewohner:innen über Altstadtzerstörung und Bauwut im Viertel.
Als es ernst wurde mit dem Abbruch von zwei der drei markanten Silotürme der Rösselmühle traten wir als Projektgruppe mit unserem Appell an die Öffentlichkeit. Nun geht es darum, dass dem Blickwechsel ein Politikwechsel folgt!
Die Ausstellung „MEHL GRIES BETON – die Rösselmühle im Gespräch“ steht am Donnerstag, 14. März von 10 bis 17 Uhr und am Freitag und Samstag von 11 bis 18 Uhr vor dem Steirerhof am Jakominiplatz. Wir freuen uns auf viele anregende Gespräche und Diskussionen rund um die Rösselmühle!
Die Textbroschüre zur Ausstellung kann kostenfrei angefordert werden am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Graz (kulturanthropologie@uni-graz.at)