Region: Graz
Bürgerrechte

MEHL GRIES BETON: Rettet die Rösselmühle! Für eine respektvolle Stadtentwicklung!

Petition richtet sich an
Rathaus

1.418 Unterschriften

Sammlung beendet

1.418 Unterschriften

Sammlung beendet

  1. Gestartet Januar 2024
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 25.06.2024
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

21.02.2024, 16:20

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
mit den überstürzten Abbrüchen auf dem Gelände der Rösselmühle offenbart sich ein erschreckender Mangel an historisch und sozial sensibler, zukunftsfähiger Stadtplanung. Dabei sind die Silotürme nur die Spitze des Eisbergs.

Auf Erzählspaziergängen und Industrieerbe-Führungen haben wir im vergangenen Jahr zahlreiche Interessierte den Mühlgang hinabgeführt. An der Brückenwaage vor der Postgarage (wenigstens die ehemalige Artilleriereitschule ist teilweise denkmalsgeschützt!) ließen wir den Lieferbetrieb von Getreide und Mehl um die Rösselmühle lebendig werden. Wir lauschten den Erzählungen von Arbeit und Gemeinschaft rund ums tägliche Brot. Nebenan, beim Geriatrischen Zentrum und mittelalterlichen Siechenheim konzentriert sich die Sozialgeschichte der Vorstadt. Das Grün des Oeversee-Parks und der Mühlganggärten führt zur zweiten Mühle des 13. Jahrhunderts, der Köstenbaummühle, und von dort zur frühneuzeitlichen Lederstampfe, die 1891 von Johann Puch erworben wurde. Bis 1934 wurden hier Puch-Fahrräder hergestellt. Zusammen mit dem angrenzenden ehem. Mauthaus erstrecken sich die Werkstätten als industrielles „Klein-Venedig“ am Mühlgang, teils im Originalzustand erhalten. Das wertvolle Industrieerbe-Areal ist bereits zum Abbruch geleert, das Direktorenwohnhaus aus dem 17. Jahrhundert soll, wie es heißt, dem Straßenbahnbau weichen. Identität, Geschichte, Kultur? Wen juckt‘s?

Was könnte in dieser Kulturerbe-Meile alles entstehen, von Handwerks- und Künstlerwerkstätten zu Veranstaltungsräumen, Sozialprojekten bis hin zum wirklich besonderen, leistbaren Wohnen. Echtes Flair am Wasser. Kindermuseen zur Grazer Handwerkskultur. Klimagerechtes Bauen im Altbestand, das den wirklichen Bedürfnissen des Viertels folgt. Die ‚andere Seite‘ der Welterbestadt als touristische Attraktion.

Die Eigentümer von City Park, Rösselmühle und Postgarage haben anderes vor. Mit ihnen bereitet die Stadt derzeit die Bebauungsplanung für das Gebiet vor. Laut Änderungspaket 4.08 des Flächenwidmungsplans, das noch bis 8. März zur Beeinspruchung aufliegt, ist dort eine öffentliche Parkanlage vorgesehen (www.graz.at/cms/beitrag/10314827/7758090/Flaechenwidmungsplan_Aenderungen.html)

Durchdachte Entwicklungsziele sind nicht erkennbar – immerhin kommt das Änderungspaket vor der Verabschiedung des übergeordneten Stadtentwicklungskonzepts STEK 4.08. Einzige Leitlinie für das Gebiet: Zu wenig öffentliche Freiflächen (wie wahr, wenn erst einmal die nächste Wohnanlage anstelle der Rösselmühle steht).

Wohnbau ist ein Auslaufmodell. Und Grünraum darf nicht gegen unverwechselbaren gebauten Lebensraum ausgespielt werden! Bis man das auch in Graz begriffen hat, wird von den historischen Industrieerbelandschaften mühlgangauf- und -abwärts nichts mehr übrig sein.

Nutzen wir die Chance, erheben wir Einspruch! Für eine transparente, vorwärtsschauende Stadtentwicklung statt Kahlschlagpolitik für Investoren!

Elisabeth Kabelis-Lechner hat eine umfassende Kritik der Änderungen im Flächenwidmungsplan im Kontext der Wahlkampfaussagen der Stadtregierung verfasst:
gat.news/nachrichten/flaewi-408-reparatur-statt-reform

Und: Bitte teilen Sie weiterhin die Petition. Kämpfen wir weiter.


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