Region: Göttingen
Environment

Göttinger Schützenanger bleibt grün!

Petition is directed to
Oberbürgermeisterin Petra Broistedt
1,074 supporters 778 in Göttingen

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  1. Launched February 2023
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  5. Decision

02/22/2023, 14:41

Ergänzung von Quellenangaben in der Beschreibung


Neue Begründung:

Auf der bisher teilbefestigten Parkfläche auf dem Schützenanger stehen ca. 100 gesunde, großkronige, 40 – 70 Jahre alte Ahorne und Platanen, die nach den jetzigen Planungen in großer Zahl gefällt werden müssten. Dazu kommen breite Gehölzflächen mit Wildsträuchern und weiteren großen Bäumen. Diese wachsen in einer Böschung die von Nord nach Süd über die Bebauungsplanfläche verläuft, sowie in weiteren Böschungen in Randbereichen des angestrebten Bebauungsplanes und sind von den Planungen akut gefährdet. Insbesondere der Baumbestand ist aufgrund der Anzahl und der Größe der Bäume im innenstadtnahen Bereich der Stadt Göttingen als einmalig anzusehen. Die Bäume haben eine große Bedeutung für das innerstädtische Kleinklima: Sie tragen durch Verdunstung zur Kühlung der Innenstadt in Hitzeperioden bei, filtern Staub, binden Kohlenstoffdioxid und produzieren Sauerstoff. Ein ausgewachsener Laubbaum (Buche) mit einer äußeren Blattfläche von 1500 m2 nimmt stündlich 2,35 kg Kohlenstoffdioxid auf, produziert 1,7 kg Sauerstoff pro Stunde und verdunstet 400 l Wasser an einem Sommertag. Die Bedeutung großer, alter Bäume in Zeiten des Klimawandels ist enorm und sie müssen unbedingt erhalten werden!

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Ein „Ausgleich“ für die Bäume ist im innenstadtnahen Bereich Göttingens unmöglich, weil durch die Versiegelung der Innenstadt und der innenstadtnahen Bereiche kein adäquater Raum für Bäume zur Verfügung steht. Eine Nachpflanzung junger Bäume ist in ähnlicher Zahl in akzeptabler Nähe nicht möglich - abgesehen davon können junge Bäume den Verlust dieser alten Bäume im besten Lebensalter nicht aufwiegen. Ein externer Ausgleich im äußeren Siedlungsbereich oder am Siedlungsrand kann niemals einen solchen Baumverlust im innenstadtnahen Bereich ausgleichen.

Über die klimaschutzfachlichen Argumente hinaus, sind die Bäume am Schützenanger und die flächigen Gehölzbestände wertvoller Lebensraum für Vögel und viele wirbellose Tierarten wie Insekten. Außerdem dienen sie der Vernetzung zwischen den Kleingartenanlagen nördlich des Schützenangers und der Leineaue.

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In relativer Nähe zu dem Bebauungsplan wurde in den Bereich südöstlich an die Bezirkssportanlage Maschpark im Jahr 2011/2012 ein Wochenstubenquartier für eine Kolonie des Großen Mausohrs (Myotis myotis) angesiedelt, das Baumaßnahmen im Maschmühlenweg (Abriss der „Treppchenhäuser“) weichen musste. Beim Großen Mausohr handelt es sich um eine prioritär geschützte Art nach der EU-Fauna Flora Habitat-Richtlinie (FFH-RL). Seit 2013 hat sich die angesiedelte Mausohrpopulation langsam wieder aufgebaut und seit 2019 bei ca. 45 weiblichen Individuen stabilisiert (Gutachten Kugelschafter (ChiroTEC) 2021). Es ist die einzige Mausohrwochenstube in der gesamten Göttinger Umgebung und prioritäre FFH-Art für das FFH-Gebiet 138 Göttinger Wald. Die dunklen Aus- und Einflugkorridore mit den Baum- bzw. Gehölzreihen, an denen sich das Große Mausohr beim Ein- und Ausfliegen orientiert (z. B. in Richtung Schillerwiese und Göttinger Wald aber auch zur Leine und Kiessee), müssen unbedingt erhalten werden! Über das Große Mausohr hinaus ist auch mit weiteren Fledermausarten in dem Areal zu rechnen.

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Politik und Verwaltung geben schon seit mehreren Jahren vor, eine nachhaltige Stadtentwicklung zu verfolgen. So wurde auch vor einigen Jahren ein Referat für nachhaltige Stadtentwicklung eingerichtet und eine Klimaanpassungsstrategie im Klimaplan 2030 formuliert. Der fortschreitenden Klimakrise muss die Stadt durch Entsiegelungen, Begrünungen und Baumpflanzungen etwas entgegensetzen. Baumfällungen und weitere Versiegelungen grüner Flächen verbieten sich dabei. Leider ist die jetzt angestoßene Planung dadurch weder nachhaltig noch klimafreundlich!

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Eine mögliche Alternative als Übergangslösung für die Abstellung von Bussen während der Umbauarbeiten an der Gustav-Bielefeld-Straße und ggf. auch als dauerhafter Nebenstandort könnte der baum- und gehölzfreie Schützenplatz nordwestlich der Sparkassenarena darstellen. Als Übergangslösung für das Abstellen von Bussen für die Zeit des Neubaus des Betriebshofes der GöVB kommt auch die Fläche des ehemaligen GT-Standorts in Groß-Ellershausen westlich der Autobahn in Frage. Diese Fläche hat die Stadt Göttingen erworben und aus der Politik kam der Vorschlag, dort einen Park-and-Ride-Platz einzurichten, von dem dann auswärtige Stadtbesucher*innen die Innenstadt schnell und umweltfreundlich mit Direktbussen erreichen könnten. Eine endgültige Entwicklung von Alternativen zur Bebauung des Schützenangers ist jedoch Aufgabe der Stadt.

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Quellen:

  • Beschlussvorlage zum Busdepot am Schützenanger: www.goettingen.de/allris/vo020.asp?VOLFDNR=25161
  • Klimadaten Buche: Materialien SII Biologie, Ökologie Grüne Reihe, Schroedel, Braunschweig, Hrsg. Dr. Eckhard Phillipp, Antje Starke, Prof. Dr. Bernhard Verbeek u. Rolf Wellinghorst, 2005
  • Datengrundlage Fledermausbestand: Gutachten Kugelschafter (ChiroTEC) 2021

Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 2 (2 in Göttingen)


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