11/15/2019, 18:59
Rentenfachmann Franz Ruland ist überzeugt, dass die Grundrente in ihrer derzeit verabredeten Form nicht Realität wird. Auch werde es noch teurer, wenn EU-Ausländer neue Leistungsansprüche erhalten.
Eine Stimme von besonderem Gewicht verstärkt die Kritik am schwarz-roten Kompromiss zur Grundrente. Franz Ruland, einer der angesehensten deutschen Rentenfachleute, ist überzeugt, dass „die Grundrente, so wie sie jetzt geplant ist, nicht Gesetz wird.“ Das Vorhaben, 1,5 Millionen geringe Renten zur Belohnung der „Lebensleistung“ auf ein Niveau über der Grundsicherung aufzustocken, sei in dieser Form „verfassungswidrig, ineffizient und ungerecht“. Die nun vorgesehene Bedarfsprüfung räume zwar einen sehr wichtigen Einwand teilweise aus. Andere Gegengründe blieben aber. Das schreibt Ruland, der langjährige Geschäftsführer der früheren Spitzenorganisation der Rentenversicherungsträger VDR, in einem Gutachten für die von der Wirtschaft finanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
„Dass Versicherte mit weniger als 35 Jahren Beitragszeiten bei der Grundrente und bei dem Freibetrag in der Grundsicherung leer ausgehen, ist nicht nur ungerecht, es lässt das gesamte Modell verfassungswidrig werden“, kritisiert Ruland in einer Analyse, die der F.A.Z. vorab vorlag.
Aktualisiert am 12.11.2019
Quelle: Frankfurter Allgemeine
www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/fachmann-fuer-rente-die-grundrente-wird-so-nicht-gesetz-16482084.html